Diagnose Prostatakrebs – was jetzt wichtig ist

Die Diagnose Prostatakrebs ist für jeden ein Schock. Trotzdem sollten Sie in dieser Situation nichts überstürzen. Es gilt, sich mit klarem Kopf und ganz in Ruhe erst einmal umfassend zu informieren.

A | Diagnose Prostatakrebs: Was heißt das?

Ärzte haben bei Ihnen die Diagnose Prostatakrebs gestellt. Vermutlich geht es Ihnen wie den allermeisten Menschen – die Diagnose Krebs ist ein Schock. Zunächst ist es aber wichtig zu wissen: Prostatakrebs ist nicht gleich Prostatakrebs! Mediziner haben schon vor Jahrzehnten gemutmaßt, dass es einen wenig aggressiven „Haustierkrebs“ und einen gefährlichen „Raubtierkrebs“ gibt. Heute weiß man, dass Prostatakrebs sich in der Tat von Mann zu Mann sehr unterschiedlich verhält.

Einige Tumoren wachsen langsam und streuen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht oder erst sehr spät. Andere Prostatatumoren wachsen dagegen sehr aggressiv, breiten sich schnell aus und streuen in verschiedene Organe. Sie bilden Metastasen und der Prostatakrebs gilt dann nicht mehr als heilbar. Ein aggressiver Prostatakrebs kann innerhalb kurzer Zeit das Leben kosten.

Wie sich ein Tumor jedoch tatsächlich entwickelt, ist im Einzelfall nicht vorhersehbar. Man weiß aber, dass Tumoren mit niedrigem Risikoprofil auch ohne Behandlung selten metastasieren oder zum Tode führen. Tumoren mit hohem Risikoprofil hingegen können ohne Behandlung sehr schnell fortschreiten.

Prostata Hilfe Deutschland: Illustrationsbild für Diagnose Prostatakrebs - Schnitt durch eine Prostata: Adenokarzenom (links)

Diagnose Prostatakrebs: Der Schnitt durch die Prostata zeigt einen Tumor (links), der von den Drüsenzellen ausgeht (Adenokarzinom)

Gleason-Score: Wie aggressiv ist der Prostatakrebs?

Der Gleason-Score lässt Rückschlüsse darauf zu, wie aggressiv der Prostatakrebs ist. Ein Pathologe untersucht das im Rahmen der Prostatabiopsie oder Operation entnommene Gewebe und ordnet ihm einen Wert von 2 bis 10 zu. Allgemein gilt: Je höher der Wert, desto aggressiver der Prostatakrebs.

 

TNM-Klassifikation/Grading

Die TNM-Klassifikation ist ein System, das bei allen Krebserkrankungen angwendet wird, auch bei Prostatakrebs. Es gibt Auskunft darüber, wie große der Tumor in der Prostata ist. Außerdem, ob er noch auf die Prostata begrenzt ist oder sich schon auf die Lymphknoten oder andere Organe ausgebreitet hat. Davon hängen sowohl die Wahl der Krebsbehandlung als auch die Heilungschancen ab.

B | Die Diagnose Prostatakrebs steht: Wie geht es jetzt weiter?

Wenn zweifelsfrei feststeht, dass Sie Prostatakrebs haben, besprechen Sie die Diagnose ausführlich mit Ihrem Arzt. Er erklärt Ihnen die Untersuchungsergebnisse und sagt Ihnen, welche Behandlungsmöglichkeiten für Sie in Frage kommen.

Einige Tipps für das Gespräch mit Ihrem Arzt:

  • Fragen Sie immer nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Ärzte nutzen manchmal medizinische (oft lateinische) Fachbegriffe, die Ihnen vermutlich nicht geläufig sind. Es gibt auch deutsche „Übersetzungen“ davon. Es gibt übrigens keine „dummen“ Fragen! Sie sollten schließlich gut Bescheid wissen über Ihre Krebserkrankung und die Therapievorschläge Ihres Arztes.
  • Notieren Sie sich vor dem Gespräch allen Fragen, die Ihnen auf dem Herzen liegen. Denn die meisten Menschen sind fahrig, nervös und stehen enorm unter Stress, wenn es um ihre Krebskrankheit geht. In dieser Situation sind wichtige Anliegen aufgrund des „löchrigen“ Gedächtnisses oft schnell vergessen.
  • Nehmen Sie am besten eine vertraute Person mit, zum Beispiel Ihren Partner, einen Familienangehörigen oder Freund. Vier Ohren hören mehr als zwei! Sie können sich anschließend austauschen, ob Sie alles richtig verstanden haben.
  • Sollten Sie Zweifel haben, zum Beispiel an den Therapievorschlägen Ihres Arztes oder eine Bestätigung suchen: Holen Sie sich eine Zweitmeinung von einem anderen Krebsspezialisten ein. Dies ist kein Affront gegen Ihren Arzt, sondern ganz normal! Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür. Bei der Suche nach einem geeigneten Facharzt unterstützen Sie die Krankenkassen und Krebsberatungsstellungen. Einige Kassen übernehmen sogar die Arztsuche, stellen die benötigten Unterlagen zusammen (z.B. pathologischer Befund, Ultraschall‑, MRT-Bilder etc.) und vereinbaren den Termin. Fragen Sie auf jeden Fall bei Ihrer Krankenkasse nach.
     

 

Die richtige Klinik finden!

Mit einer Prostatakrebserkrankung sollten Sie nicht ins nächste Kreiskrankenhaus gehen. Ihr Arzt sollte Sie in eine Klinik überweisen, die auf die Diagnostik und Behandlung von Prostatakrebs spezialisiert ist. Es gibt in Deutschland mittlerweile zertifitierte Prostatakrebszentren, in denen Spezialisten unterschiedlichster Fachrichtung eng im Team zusammen arbeiten – vom Chirurgen über den Radiologen bis hin zum Pathologen. Alle Ärzte dort haben viel Erfahrung mit Diagnosemethoden und Krebstherapien aller Art. Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) und der Dachverband der Prostatazentren in Deutschland e.V. (DVPZ) verleihen solche Zertifikate. Im Internet finden Sie Listen aller für Prostatakrebs zertifizierten Kliniken.

C | Welche Untersuchungen werden nach der Krebsdiagnose noch gemacht?

  • Mit Hilfe eines transrektalen Ultraschalls (TRUS) lässt sich feststellen, wie weit sich der Tumor in der Prostata ausgedehnt hat und ob er bereits die Kapsel der Prostata durchbrochen und über die Drüse hinausgewachsen ist.
  • Blutuntersuchung: Sie gibt Aufschluss über Ihren allgemeinen Gesundheitszustand und die Organfunktionen. Im Hinblick auf die nachfolgenden Krebsbehandlungen kann dies wichtig sein.
  • Der PSA-Wert gibt Hinweise darauf, wie weit sich der Krebs bereits ausgedehnt hat. Liegt der Wert unter 10 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter), ist der Krebs oft noch auf die Prostata begrenzt – und damit heilbar.
  • Eine Computertomografie (CT) ist eine Röntgenuntersuchung. Radiologen führen sie durch, wenn der Krebs lokal weit fortgeschritten ist oder der Verdacht auf Metastasen besteht.
  • Die Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) setzen Radiologen ebenfalls in manchen Fällen ein. Im Gegensatz zur Computertomografie arbeitet sie mit starken Magnetfeldern und kommt ohne schädliche Strahlen aus.
  • Die Skelettszintigrafie ist ein schonendes Suchverfahren, mit dem sich Knochenmetastasen aufspüren lassen. Ärzte führen sie in der Regel bei einem PSA-Wert von mehr als 10 ng/ml, fortgeschrittenem Tumorstadium, schlecht differenziertem Prostatakrebs oder Beschwerden wie Knochenschmerzen durch.

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Ist eine Biopsie wirklich erforderlich?

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Je nach Untersuchungsergebnis kann eine Biopsie notwendig sein. Sie ist die einzig sichere Möglichkeit, um eventuell vorhandenen Krebs festzustellen.

Welche Behandlung ist für mich geeignet?

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Prostatakrebs wächst häufig langsam. Nicht in jedem Fall sind Operationen oder andere einschneidende Behandlungen nötig.

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