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Risiken einer Prostatabiopsie: Wie gefährlich ist die Prostata-Stanze?

20. Februar 2018

Wie lassen sich Schmerzen, Blutung, Infektion und andere Risiken bei einer Prostatabiopsie vermeiden? Dies erklärt der Urologe Dr. Frank Schiefelbein im Video-Interview.

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Besteht bei der Biopsie nicht die Gefahr, dass sich einzelne bösartige Zellen lösen und in die Blutbahn geraten, sodass womöglich Metastasen entstehen? 

Nein. Selbstverständlich will man durch die Untersuchung nicht zur Verschlimmerung der Erkrankung beitragen. Deshalb wurden zu dieser Frage Studien gemacht, in denen man den Tumor radioaktiv markiert hat. So konnte man wissenschaftlich ausschließen, dass durch die Gewebeentnahme Zellen in den Körper streuen.

 

Was sind die Risiken einer Prostatabiopsie?

Eine Prostatabiopsie hat allerdings andere Risiken. Zum einen das Risiko der Blutung bzw. Nachblutung und zum anderen ein Infektionsrisiko – von der Prostataentzündung (Prostatatitis) bis hin zur Blutvergiftung (Sepsis).

 

Wie lässt sich das Risiko einer Blutung minimieren?

Deshalb muss man vor der Biopsie immer klären, ob der Patient gerinnungshemmende („blutverdünnende“) Medikamente nimmt, zum Beispiel Acetylsalicylsäure oder Phenprocoumon. Diese Medikamente müssen dann unter Umständen vor der Entnahme reduziert oder abgesetzt werden. Außerdem ist es wichtig, eine sogenannte Gerinnungsanamnese zu machen: Bekommt der Patient leicht blaue Flecken? Hat er schon einem bei einem anderen Eingriff, zum Beispiel wenn der Zahnarzt einen Zahn gezogen hat, verlängert geblutet? Das muss unbedingt vor dem Eingriff geklärt werden.

 

Wie kann man das Risiko einer Infektion minimieren?

Um bei der Prostatabiopsie eine Infektion zu vermeiden, muss der Patient während des Eingriffs und noch einige Tage danach Antibiotika einnehmen. So kann man Keime, die möglicherweise bei der Gewebeentnahme von außen oder aus dem Darm in die Prostata oder ins Blut verschleppt werden, abtöten. Deshalb ist das Risiko für eine Infektion bei diesem Eingriff auch Gott sei Dank relativ gering.

 

Muss man sich also keine Sorgen machen?

Man muss sich letztlich keine großen Sorgen machen, meint Dr. Schiefelbein. Aber man sollte über das Risiko Bescheid wissen, sodass man im Falle des Falles dann auch ärztliche Hilfe sucht. Daher ist die Aufklärung wichtig.

 

Ist die Biopsie schmerzhaft?

Die Prostatabiopsie wird in der Regel in einer lokalen Betäubung durchgeführt – so ähnlich wie beim Zahnarzt. Dadurch ist der Eingriff für den Patienten relativ wenig schmerzhaft. Er verspürt eher einen gewissen Druck, aber keine richtigen Schmerzen. Auf Wunsch kann die Biopsie auch in Vollnarkose gemacht werden, aber in der Regel reicht die lokale Betäubung.

Was muss man nach der Biopsie beachten? Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ist eine Nachblutung normal? Schiefelbein: Leichte Nachblutungen sind normal, dann sollte man unter Umständen etwas mehr Flüssigkeit zu sich nehmen, um die Urinausscheidung zu erhöhen. Bei stärkeren Nachblutungen sollte man zum Arzt oder sogar in die Klinik gehen, um das abzuklären. Das gleiche gilt, wenn Fieber auftritt.