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Neues Coronavirus Sars-CoV-2 und Krebs – Tipps für Patienten

03. August 2021 | von Ingrid Müller
Aktualisiert und medizinisch geprüft am 3.8.2021
Ingrid Müller, Chefredakteurin und Medizinjournalistin

Menschen mit Krebs gehören zur Risikogruppe für die Infektionskrankheit Covid-19. Alle Tipps für Krebspatienten zum Schutz vor dem neuen Coronavirus Sars-CoV-2.

Das neue Coronavirus Sars-CoV‑2 ist für manche Menschen besonders gefährlich. Dazu gehören Personen mit bestimmten Grunderkrankungen, zum Beispiel einer Krebskrankheit (auch Prostatakrebs). Daten aus China deuten zudem darauf hin, dass die Infektionskrankheit Covid-19 Männer härter trifft und sie schwerere Verläufe erleben als Frauen. Auch Personen ab dem 60. Lebensjahr gehören zur Risikogruppe. In China traten die meisten Todesfälle bei über 80-Jährigen auf – und Männer waren häufiger betroffen als Frauen.

Seit Dezember 2020 werden Menschen in Deutschland gegen Corona geimpft. Begonnen wurde mit den Risikogruppen. Auch für Krebspatienten und Krebspatientinnen ist die Corona-Impfung empfohlen. 

Corona-Impfung

Der Urologe Dr. Frank Schiefelbein erklärt im Interview, warum eine Corona-Impfung bei Prostatakrebs besonders wichtig ist. Außerdem: Alle Fragen und Antworten zur Corona-Impfung

peterschreiber.media/iStock

 

Wie gefährlich sind Sars-CoV‑2 und Covid-19 bei Krebs?

Wie Krebspatienten auf das neue Virus Sars-CoV‑2 reagieren, ist derzeit noch weitgehend unklar. Es gibt nur wenige Fallberichte dazu. Zum jetzigen Zeitpunkt haben Wissenschaftler noch keine erhöhte Erkrankungsrate bei Krebspatienten festgestellt. Ärzte gehen jedoch davon aus, dass Menschen mit einem geschwächten Immunsystem – und das ist bei Krebspatienten der Fall – ganz allgemein schneller und vielleicht auch schwerer erkranken als zuvor gesunde Menschen. Die Abwehrkräfte können aus verschiedenen Gründen geschwächt sein, zum Beispiel durch:

  • Krebsbehandlungen: Sie können das Immunsystem während und kurz nach der Therapie schwächen. Zum Einsatz bei Krebs kommen zum Beispiel die Chemotherapie und Strahlentherapie, aber bei manchen Krebsarten auch eine Stammzell- oder Immuntherapie.
  • Langfristige Einnahme bestimmter Medikamente, die das das Immunsystem unterdrücken. Dazu gehören zum Beispiel Steroide wie Kortison oder Antikörper.

 

Gefährlich kann es werden, wenn sich Krebspatienten nicht nur die Virusinfektion der Atemwege zuziehen, sondern sich obendrein mit Bakterien oder Pilzen infizieren. Diese Erreger haben dann leichteres Spiel, weil das Immunsystem schon geschwächt ist. Sie können in die Atemwege eindringen und finden dort einen idealen Nährboden zur Vermehrung vor. So können Bakterien eine schwere Lungenentzündung verursachen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welches individuelle Risiko Sie haben.

Coronavirus

Die wichtigste Fakten zum Coronavirus Sars-CoV-2 und zu Covid-19. Außerdem: Wie die Hormontherapie bei Prostatakrebs vor Covid-19 schützen könnte

 

Coronavirus Sars-CoV‑2: Worauf sollten Krebspatienten achten?

Die allgemeinen Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung gelten auch für Krebspatienten. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO) sowie die Irische Krebsgesellschaft (ICS) emfehlen folgende Maßnahmen:

 

Coronavirus – Schutz-Tipps für Krebspatienten

  • Waschen und desinfizieren Sie Ihre Hände regelmäßig mit alkoholbasierten Lösungen, wenn Sie in Kontakt mit anderen Menschen kommen. Händewaschen ist auch vor dem Essen, nach dem Toilettengang, nach dem Kontakt der Hände mit dem Gesicht oder vor dem Nachhauskommen ratsam.
  • Halten Sie Abstand zu Menschen mit Infekten und treffen Sie möglichst wenig andere Menchen. Meiden Sie größere Menschenansammlungen, etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf großen Veranstaltungen.
  • Tragen Sie einen Mundnasenschutz (FFP2, Op-Maske) - es gibt verschiedene Regelungen für die einzelnen Bundesländer. Informieren Sie sich regelmäßig, welche Regeln an Ihrem Wohnort gelten.
  • Achten Sie auf erste Krankheitszeichen wie Husten, Halskratzen, Schnupfen und Fieber – rufen Sie Ihren behandelnden Arzt an (nicht in die Arztpraxis laufen!). Gleiches gilt, wenn Sie aus einem Risikogebiet zurückgekehrt sind und Symptome von Covid-19 entwickeln. Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) beträgt durchschnittlich sechs bis sieben Tage. Es können auch bis zu 14 Tage vergehen (daher die 14-tätige Quarantäne). Danach gilt eine Infektion als praktisch ausgeschlossen.
  • Fassen Sie sich nicht mit ungewaschenen Händen an die Augen, Nase oder den Mund – Sie könnten auf diese Weise Viren übertragen.
  • Reinigen und desinfizieren Sie Gegenstände und Oberflächen, die Sie häufiger anfassen.
  • Angehöre oder Freunde, die mit einem Krebspatienten Kontakt haben, sollten besonders gut auf ausreichende Hygiene achten: Beim Husten und Niesen sowie beim Händewaschen.
  • Lüften Sie regelmäßig Ihre Innenräume und sorgen Sie für Frischluft.
  • Sensibilisieren Sie Ihr Umfeld dafür, dass Sie besonders anfällig für Infektionen sind.
  • Verzichten Sie auf Besucher, die Symptome wie Fieber, Husten oder Schnupfen haben. Meiden Sie auch den Kontakt zu Menschen, die aus Gebieten zurückgekehrt sind, in denen Sars-CoV‑2 weit verbreitet ist.

 

Sars-CoV‑2: Soll man Krebstherapien verschieben?

Krebspatienten und -patientinnen stellen sich angesichts des kursierenden Coronavirus und der steigenden Erkrankungszahlen vielleicht die Frage, ob sie geplante Krebsbehandlungen verschieben sollen. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie erklärt dazu: Bei jeder Krebstherapie müsse der Nutzen der Behandlung gegen den möglichen Schaden – also die Nebenwirkungen – abgewogen werden.

Experten-Interview

Der Urologe Dr. Frank Schiefelbein erklärt im Interview, warum wir mit dem neuen Coronavirus leben müssen.

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Besprechen Sie immer mit ihrem behandelnden Arzt oder der Ärztin, ob und zu welchem Zeitpunkt eine Corona-Impfung möglich ist. Lassen Sie sich auch zu den geplanten Behandlungen ausführlich beraten. 

Quellen: