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Corona-Impfung und Krebs – Fragen und Antworten (FAQ)

14. Juli 2021 | von Ingrid Müller
Aktualisiert und medizinisch geprüft am 21.1.2022
von Ingrid Müller, Chefredakteurin und Medizinjournalistin

Die Corona-Impfung ist in Deutschland seit Ende Dezember 2020 im Gang. Sollen sich Menschen mit einer Krebserkrankung wie Prostatakrebs gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 impfen lassen? Welche Impfstoffe gibt es, wie funktionieren sie und wirken sie auch gegen Corona-Mutanten wie Omikron? Was ist eine Booster-Impfung und eignet sie sich für Krebskranke? Alle Antworten auf diese und andere Fragen im Überblick.

In Deutschland sind derzeit vier Corona-Impfstoffe zugelassen: zwei mRNA-Impfstoffe und zwei Vektorimpfstoffe. Mit einem der beiden mRNA-Impfstoffe führen Ärztinnen und Ärzte auch die Booster-Impfung durch -  die dritte Impfung zur Auffrischung des Impfschutzes gegen Corona. Ein proteinbasierter Impfstoff  - ein Antikörper-Impfstoff - soll Anfang Februar 2022 folgen. Die Corona-Impfstoffe funktionieren nach unterschiedlichen Prinzipien. An vielen weiteren Vakzinen gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 forschen Wissenschaftler weltweit. 

Bisher hat sich die Hoffnung, der Corona-Pandemie mit Hilfe der Corona-Impfung ein Ende setzen zu können, noch nicht erfüllt. Als Grund sehen Experten und Expertinnen die zu niedrige Impfquote unter den Erwachsenen in Deutschland. Auch das Auftauchen der neuen und deutlich ansteckenderen Corona-Variante Omikron ließ die Coronazahlen rapide in die Höhe schnellen. 

Experten-Interview: Corona-Impfung

Der Urologe Dr. Frank Schiefelbein erklärt im Interview, warum sich Männer gegen Corona impfen lassen sollten, welcher Impfstoff in Frage kommt und wann der beste Zeitpunkt fürs Impfen ist

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Wovor schützt die Corona-Impfung und wie lange hält der Impfschutz an?

Bei der Corona-Impfung unterscheiden Experten zwischen dem Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus und dem Schutz vor einem schweren Verlauf von Covid-19. Studien haben gezeigt, dass die Impfung gegen Corona einen schweren Verlauf von Covid-19 wirksam verhindern und das Sterberisiko senken kann. Covid-19 ist der Name für die  Erkrankung, die das Coronavirus Sars-CoV-2 hervorruft. 

Allerdings ist jetzt bekannt, dass sich auch geimpfte Personen mit dem Coronavirus anstecken und den Erreger an andere Menschen weitergeben können, wenn auch über einen kürzeren Zeitraum und in geringerem Ausmaß. Experten und Expertinnen sprechen von “Impfdurchbrüchen”. Einen vollen Schutz vor der Ansteckung mit Corona bietet die Impfung daher nicht. Das gilt besonders für die weitaus ansteckendere Corona-Variante Omikron. Doppelte Geimpfte haben so gut wie gar keinen Schutz vor der Infektion mit Omikron, aber sie erleben dennoch meist einen milderen Verlauf von Covid-19.

Auch hält der Impfschutz offenbar nicht so lange an wie Forschende zunächst vermutet haben. In Deutschland ist daher eine Booster-Impfung angeraten. Mindestens drei Monate nach der zweiten Corona-Impfung sollte diese Auffrischimpfung erfolgen. 

Was sind Covid-19 und das Post- oder Long-Covid-Syndrom?

Die Infektionskrankheit Covid-19 kann einigen Menschen sehr gefährlich werden. Besonders riskant ist eine Corona-Infektion für Ältere, chronisch Kranke und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Zu dieser Risikogruppe zählen auch Krebskranke, etwa Männer mit Prostatakrebs

Inzwischen ist bekannt, dass Covid-19 nicht nur die Atemwege, sondern auch andere Organe und Gewebe in Mitleidenschaft zieht. Dazu gehören zum Beispiel das Herz, Gehirn, die Blutgefäße oder die Nerven. Auch wer die Infektion gut überstanden hat, kann anschließend noch länger mit den Folgen zu tun haben. Experten sprechen vom sogenannten Post-Covid- oder Long-Covid-Syndrom

Typisch dafür sind diese Symptome:

  • Chronische Erschöpfung (Fatigue)
  • Verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, geringe Belastbarkeit
  • Schmerzen in den Muskeln und Gelenken
  • Atembeschwerden: Luftnot, Atemnot
  • Riech- und Geschmacksstörungen - das Coronavirus greift auch die Nerven an
  • Kognitive Beeinträchtigungen, etwa Aufmerksamkeits-, Denk- und Konzentrationsstörungen

 

Coronavirus und Covid-19

Lesen Sie die wichtigsten Fragen und Antworten zu Sars-Cov-2 und Covid-19.

 

Sollen sich Krebspatienten gegen Corona impfen lassen?

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) rät Krebspatientinnen und Krebspatienten prinzipiell dazu, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Auch eine Booster-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ist für Krebskranke ratsam. Diese Empfehlungen gelten, obwohl es zur Corona-Impfung von Krebspatienten mit den bisher zugelassenen Corona-Impfstoffen noch nicht so viele wissenschaftliche Daten gibt. Noch seien einige Fragen dazu offen, etwa wie lange der Impfschutz anhalte und ob es spezielle Langzeitnebenwirkungen durch die Corona-Impfung gebe, so die DGHO. 

Die wichtigsten Fakten und Tipps der DGHO zur Corona-Impfung bei Krebs:

  • Die Impfung zum Schutz vor Covid-19 scheint zum jetzigen Zeitpunkt für alle Menschen mit einer Krebserkrankung sinnvoll. Besonders wichtig ist sie vermutlich, wenn die Krebserkrankung gerade aktiv ist und bald eine Chemotherapie und/oder Antikörper-Therapie folgen soll.
  • Von anderen Impfstoffen ist bekannt, dass sie auch bei Krebspatienten eine gute Wirksamkeit zeigen. Das gilt besonders, wenn Ärztinnen und Ärzte mehr als eine Dosis des Impfstoffs verabreichen. Bei den meisten Corona-Impfstoffen (mit Ausnahme des Janssen/Johnson & Johnson-Impfstoff) ist eine zweimalige Impfung notwendig. Die dritte Booster-Impfung ist jetzt ebenfalls angeraten. Auch Menschen, die einmalig mit Johnson&Johnson geimpft wurden, benötigen einen Booster-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff.
  • Wer gerade krebskrank ist oder sich einer im gesamten Körper wirkenden (systemischen) Krebstherapie unterziehen muss, kann sich grundsätzlich gegen Corona impfen lassen. Solche Therapien sind zum Beispiel die Chemotherapie, Antikörpertherapie oder Immuntherapie. Weder die Krebserkrankung noch die Krebsbehandlung ist eine Kontraindikation, die gegen die Corona-Impfung sprechen würde.
  • Wenn Sie derzeit eine Krebstherapie absolvieren müssen, etwa eine Chemotherapie: Es gibt noch keine genauen Erkenntnisse dazu, wann der beste Zeitpunkt für die Corona-Impfung ist. Beraten Sie sich immer ausführlich mit Ihren behandelnden Ärzten. Aus Impfstudien wissen Ärzte jedoch, dass es bei einer Impfung mit mehr als einer Dosis nicht so wichtig ist, ob Ärzte sie vor, nach oder zwischen zwei Chemotherapie-Zyklen verabreichen. Eine Rolle spielen vielmehr die Verfügbarkeit von Impfstoffen, die Verträglichkeit sowie persönliche Vorlieben.
  • Unklar ist, ob Menschen mit einem stark geschwächten Immunsystem schlechter auf die Corona-Impfung ansprechen und ihre Wirksamkeit eingeschränkt ist. Das Immunsystem kann durch die Krebsbehandlung (z.B. Stammzelltransplantation) weniger schlagkräftig sein und und die Immunantwort fällt schwächer aus. Eventuell warten Ärzte mit der Impfung ab. Ist dies nicht möglich, ist auch eine kurzfristige Impfung ratsam.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder der Ärztin die Möglichkeit der Corona-Impfung möglichst nach dem Prinzip des Shared Decision Making. Darunter versteht man die gemeinsame Entscheidungsfindung, nachdem Sie mit Ihrem Arzt oder der Ärztin sämtliche Vor- und Nachteile diskutiert und abgewogen haben. Wichtig ist es immer, Ihre individuelle Lebenssituation und persönlichen Risikofaktoren zu berücksichtigen.

 

Coronavirus: Interview

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Corona-Impfung: Welche Impfstoffe gibt es und wie funktionieren sie?

Die Corona-Impfung ist Fachleuten zufolge der Schlüssel, um der Corona-Pandemie endgültig ein Ende zu setzen. In Deutschland sind schon einige vielversprechende Impfstoffe zugelassen, die eine hohe Wirksamkeit gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 zeigen und effektiv vor einer schweren Covid-19-Erkrankung schützen. Wissenschaftler haben dies in Studien mit mehreren Tausend Probandinnen und Probanden nachgewiesen.

Alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe werden auch für Menschen mit einer Krebserkrankung empfohlen, weil sie schwere Covid-19-Erkrankungen verhindern können – und damit anhaltende gesundheitliche Folgen wie das Long-Covid-Syndrom und den Tod.

Die zugelassenen Corona-Impfstoffe funktionieren nach verschiedenen Prinzipien. Allen gemeinsam ist jedoch, dass sie das Immunsystem aktivieren und eine Immunantwort auslösen. Der Körper produziert nach der Corona-Impfung Abwehrstoffe , sogenannte Antikörper. Beim Kontakt mit dem neuartigen Coronavirus tritt das Immunsystem auf den Plan und bekämpft die Viren.

Die Impfstoffe unterschieden sich außerdem in der Häufigkeit, mit Ärzte impfen müssen, sowie in den Transport- und Lagerungsbedingungen. Manche Impfstoffe müssen gut gekühlt werden, während sich andere bei Raumtemperatur aufbewahren lassen. Auch in der Wirksamkeit gibt es kleine Unterschiede.

- mRNA-Impfstoffe gegen Corona

mRNA-Impfstoffe funktionieren nach einem neuartigen Prinzip. Sie enthalten Teile der viralen Erbinformationen in Form der Boten-Ribonukleinsäure (messenger-RNA oder mRNA). Darunter befindet sich auch der Bauplan für ein bestimmtes Virusmerkmal (Virusantigen). Beim Corona-Impfstoff  handelt es sich um „Stachelprotein“ oder „Spike-Protein“. Diese „Stacheln“ verleihen dem Coronavirus sein typisches Aussehen und helfen ihm, in die menschlichen Zellen einzudringen und sich dort zu vermehren.

Anhand dieser Bauanleitung kann der menschliche Körper nach einer Corona-Impfung das Virusantigen selbst herstellen. Die mRNA überträgt die Informationen für die Produktion des Antigens an die Zellmaschinerie, die wiederum Eiweiße (Proteine) herstellt. Die Zellen präsentieren das hergestellte Antigen auf ihrer Oberfläche und rufen das Immunsystem auf den Plan – eine spezifische Immunantwort und die Produktion von (Abwehrstoffen) Antikörpern ist die Folge. 

Kommt der Körper nach der Impfung mit dem Coronavirus in Kontakt kommt, erkennt das Immunsystem dieses Antigen. Es kann das Coronavirus und damit die Infektion schnell und gezielt bekämpfen.

Beispiele für mRNA-Impfstoffe sind die Impfstoffe von:

  • BioNTech/Pfizer (Comirnaty) – zugelassen in Deutschland
  • Moderna (Spikevax)– zugelassen in Deutschland

 

- Vektorimpfstoffe gegen Corona

Das Prinzip der Vektorimpfstoffe ist schon länger bekannt. Zum Einsatz kommt solche Impfstoffe etwa bei Ebola oder dem Dengue-Fieber. Vektorbasierte Impfstoffe bestehen aus Viren, die für den Menschen ungefährlich und nicht vermehrungsfähig sind, den sogenannten Vektoren. Sie wurden gentechnisch verändert und dienen als „Transportmittel“ für genetische Informationen in Form von DNA.

In das Ergut der Viren wurde ein Gen eingeschleust, welches die Bauanleitung für einen Bestandteil des Virus trägt. Im Fall des Coronavirus Sars-CoV-2 handelt sich wieder um das typische „Stachel-Protein“. In den Zellen wird dieses Gen ausgelesen und dann das Eiweiß produziert. Es löst wiederum eine Immunantwort aus und das Immunsystem bildet Antikörper. Beim Kontakt mit dem Coronavirus werden dann die Immunzellen aktiv und bekämpfen das Virus. 

Beispiele für Vektorimpfstoffe sind die Impfstoffe von:

  • AstraZeneca/Universität Oxford (Va­x­ze­vria)– der Impfstoff ist in Deutschland bereits zugelassen. Als Vektoren kommen Erkältungsviren von Schimpansen zum Einsatz.
  • Janssen / Johnson & Johnson (CO­VID-19 Vac­ci­ne Jans­sen) – er ist ebenfalls hierzulande zugelassen. Im Gegensatz zu allen anderen zugelassenen Impfstoffen genügt bei diesem eine einmalige Impfung
  • Der russische Impfstoff Sputnik V – der Impfstoff ist noch nicht in Europa und Deutschland zugelassen

 

Wichtig: Die DNA aus dem Vektorimpfstoff wird nicht in die menschliche DNA integriert. Auch eine Weitergabe an Tochterzellen ist nicht möglich. Das menschliche Erbgut (Genom) bleibt daher unangetastet -  durch die Corona-Impfung findet also keine Gentherapie  statt.

- Totimpfstoffe

Das Prinzip der Impfung mit einem Totimpfstoff gibt es schon länger. Gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten oder Kinderlähmung impfen Ärzte mit Totimpfstoffen, die abgetötete Erreger enthalten. Gegen Corona kommt das abgetötete Sars-Cov-2-Virus zum Einsatz.

Beispiele:

  • Impfstoffe von Sinopharm und Sinovac - beide wurden in China entwickelt (in Deutschland noch nicht zugelassen)

 

- Proteinbasierte Impfstoffe (Antikörper-Impfstoffe)

Die Covid-19- Impfung ist auch mit gentechnisch hergestellten künstlichen Eiweißen möglich, die dem neuen Coronavirus sehr ähnlich sind. Proteinbasierte Impfstoffe - sogenannte Antikörper-Impfstoffe - enthalten einzelne Bestandteile (Proteine) des Erregers.  Beim Coronavirus ist es wieder das charakteristische Spikeprotein, mit dem sich das Virus an die Körperzellen anheftet. Im Körper löst dieses Protein eine Immunantwort aus und stellt so die Schutzwirkung her.

  • Beispiel: Impfstoff von Novavax (Nu­va­xo­vid) - Zulassung Februar 2022, ergilt im weiteren Sinn auch als “Totimpfstoff”

 

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Welche Nebenwirkungen kann eine Corona-Impfung haben?

Die Corona-Impfstoffe gelten insgesamt als gut verträglich. Allerdings können sie - wie jeder Impfstoff - bestimmte Nebenwirkungen hervorrufen. Meist gehen sie innerhalb kurzer Zeit (Stunden bis Tage) von selbst wieder vorüber. Die Langzeitwirkungen sind aber noch nicht ausreichend untersucht.

Bei mRNA- und Vektorimpfstoffen sind folgende unerwünschten Wirkungen bekannt:

  • Schmerzen an der Einstichstelle
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Kopfschmerzen
  • Muskel- und Gliederschmerzen
  • Allgemeines Krankheitsgefühl
  • Erhöht Körpertemperatur, Fieber, Schüttelfrost

 

Für den Impfstoff von AstraZeneca berichtete das Paul-Ehrlich-Institut bei mehreren Personen eine spezielle Form von schwerwiegenden Hirnvenenthrombosen (Sinusvenenthrombosen) in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und Blutungen. Der Impfstoff ist deswegen in Deutschland nur noch für Personen ab 60 Jahren empfohlen. 

Für den Impfstoff von Johnson & Johson hat die US-Arzneimittelbehörde FDA eine Warnung ausgesprochen, nachdem einige Fälle des sogenannten Guillain-Barré-Syndroms (GBS) nach der Impfung bekannt geworden waren. Dies ist eine sehr seltene Nervenerkrankung, die mit Geh- und Mimikproblemen sowie einer Schwäche in den Armen und Beinen einhergeht. Das GBS wurde auch nach einer Infektion mit dem Zika-Virus vermehrt beobachtet. 

Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt den Impfstoff von Moderna nur noch für Personen über 30 Jahre wegen des höheren Risikos für Herzmuskelentzündungen.  Jüngere sollten den Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten. Das gilt sowohl für die Grundimmunisierung als auch für mögliche Auffrischimpfungen.

Bei allen Corona-Impfstoffen können nach der Impfung allergische Reaktionen auftreten. Dazu gehören sowohl lokale Überempfindlichkeitsreaktionen als auch schwerwiegende, potenziell lebensbedrohliche Sofortreaktionen (Anaphylaxie). Falls Sie unter einer Allergie leiden, besprechen Sie dies immer vor der Impfung mit Ihrem Arzt oder der Ärztin.

Kann die Corona-Impfung eine Krebserkrankung wieder ausbrechen lassen?

Manche Menschen mit einer Krebserkrankung befürchten, dass die Corona-Impfung eine „schlummernde“ Krebserkrankung wieder aktivieren und zum Ausbruch bringen kann. Impfstudien mit Krebspatienten und -patientinnen haben keine Anhaltspunkte dafür geliefert,  dass Impfungen einen Krebsrückfall auslösen können. Daher gehen Fachleute auch bei der Covid-19-Impfung nicht davon aus, dass sie eine Krebserkrankung auslöst oder verschlimmert. Auch andere Folgen, etwa eine Autoimmunerkrankung oder Unfruchtbarkeit, sind nach derzeitigem Wissensstand nicht zu erwarten.

Corona: Tipps für Krebspatienten 

Lesen Sie, wie sich Menschen mit Krebs vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 schützen können

 

Was sind Corona-Mutanten und was macht sie besonders gefährlich?

Das neue Coronavirus Sars-CoV-2 ist sehr viel gefährlicher als die schon seit langem bekannten Coronaviren, die harmlose Erkältungen auslösen. Dazu kommt, dass es mittlerweile eine Reihe von Mutanten des ursprünglichen Coronavirus Sars-CoV-2 (den „Wildtyp“) gibt. Nach der Variante Delta kursiert jetzt Omikron - einen noch ansteckendere Variante, die aber vermutlich weniger schwerre Krankheitsverläufe auslöst. Eigentlich sind Veränderungen im Erbgut (Mutationen) bei Viren nichts Ungewöhnliches. Doch diese Corona-Mutanten breiten sich noch schneller innerhalb der Bevölkerung aus, sind aggressiver und eventuell auch tödlicher.

Die meisten dieser Corona-Mutanten haben Veränderungen am charakteristischen Stachelprotein („Spike-Protein“). Dieses Eiweiß erleichtert es den Viren, in die Zellen einzudringen  und sich dort vermehren. Das ist auch der Grund für die erhöhte Ansteckungsfähigkeit und die rasante Verbreitung überall auf der Welt.

Einige dieser Mutanten sind sogenannte „Flucht-Mutanten“ oder Englisch „Escape-Mutanten“. Das heißt: Sie entziehen sich dem Angriff des menschlichen Immunsystems. Forscher befürchten daher, dass einige der Corona-Impfstoffe weniger gut oder gar nicht mehr gegen diese Mutanten wirken könnten.  

Bis vor kurzem wurden die Mutanten nach dem Land benannt, in dem sie erstmals auftauchten. Jetzt werden sie mit griechischen Buchstaben abgekürzt. Die wichtigsten derzeit bekannten Mutanten des neuen Coronavirus Sars-CoV-2, welche die Weltgesundheitsorganisation WHO als “Variants of Concern” (VOC) listet, sind:

  • Alpha: Britische Mutante B.1.1.7
  • Beta: Südafrikanische Mutante B. 1.351
  • Gamma: Brasilianische Mutante P.1
  • Delta - Indische Mutante B.1.617.2 
  • Omikron - B.1.1.529 - sie trat erstmals in Südafrika auf, hat Delta weitgehend verdrängt und ist derzeit auf der Welt vorherrschend
  • Beta (B.1.351): Diese Virusvariante wurde ebenfalls zuerst in Südafrika nachgewiesen 
  • Gamma (P.1): Sie trat erstmals im brasilianischen Staat Amazonas auf.

Fachleute gehen davon aus, dass sich zukünftig noch weitere Corona-Mutanten entwickeln werden, die sich verschieden stark in der Bevölkerung ausbreiten.

Wirkt die Corona-Impfung gegen die Mutanten?

Wissenschaftler gehen derzeit davon aus, dass die verfügbaren Corona-Impfstoffe auch gegen die neuen Mutanten wirksam sind. Die britische Mutante B.1.1.7., die lange in vielen europäischen Ländern vorherrschend war, hatt nur geringe bis mäßige Auswirkungen auf die Wirksamkeit der Impfstoffe. Auch bei der Delta-Variante verleihen die meisten Impfstoffe einen guten Impfschutz. 

Etwas anders ist es mit Omikron, einer Variante, die sich weitgehend dem Immunsystem entzieht. Forscher gehen jedoch davon aus, dass sich die Impfstoffe relativ schnell an Omikron sowie womöglich noch kommende Corona-Varianten anpassen lassen.

Was können Menschen mit Krebs in Corona-Zeiten für sich selbst tun?

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie hat einige Tipps für Menschen mit Krebs zusammengestellt:

  • Beachten Sie die AHAL-Regeln: Abstand (1,5 bis 2 Meter), Hygiene (z.B. Händewaschen), Schutzmaske (FFP2, Op-Maske) und regelmäßig lüften. Nutzen Sie zudem die Corona-Warn-App.
  • Vermeiden Sie unbedingt den Kontakt mit einem Corona-infizierten Menschen.
  • Achten Sie auf einen guten Gesundheitszustand: Ernähren Sie sich gesund, bewegen Sie sich viel an der frischen Luft und sorgen Sie für einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel. So mildern Sie den Verlauf von Covid-19 ab, wenn Sie sich tatsächlich angesteckt haben.
  • Lassen Sie sich möglichst gegen Grippe und Pneumokokken impfen.
  • Setzen Sie Ihre Krebsbehandlung auf keinen Fall prophylaktisch aus. Eine gute Kontrolle der Krebserkrankung scheint den Verlauf von Covid-19 günstig zu beeinflussen.
  • Haben Sie keine Angst vor Terminen bei Ihren Ärzten. Im Fall einer Infektion sollten Menschen mit einer Krebserkrankung genauso behandelt werden wie Menschen ohne Krebs.
  • Eventuell sind blutverdünnende Medikamente ratsam. Fachleute vermuten, dass eine Blutverdünnung in den schwereren Stadien von Covid-19 eine wichtige Rolle spielt. Personen mit einer Krebserkrankung haben oft eine erhöhte Neigung zu Blutgerinnseln (Thrombose). Besprechen Sie alles ausführlich mit Ihrer Ärztin.
  • Ein Phänomen beobachten Fachleute bei Krebskranken häufiger als bei Menschen ohne Krebs: Sie scheiden das Coronavirus länger aus. Bei den meisten Menschen ist das Coronavirus nach etwa zwei Wochen nicht mehr nachweisbar. Bei Personen mit einer Immunschwäche kann das Virus in manchen Fällen noch lange nachweisbar sein. Sprechen Sie immer mit Ihrem Arzt darüber.

 

Quellen: