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Strahlentherapie bei Prostatakrebs – Tipps zur Hautpflege und Ernährung

19. Februar 2022 | von Ingrid Müller

Die Strahlentherapie bei Prostatakrebs kann Haut- und Magen-Darm-Probleme verursachen. Lesen Sie die besten Tipps zur Hautpflege und Ernährung während und nach der Bestrahlung.

Die Strahlentherapie über die Haut (perkutane Bestrahlung) kommt bei vielen Krebsarten zum Einsatz, auch bei Prostatakrebs. Die hochenergetische ionisierende Strahlung soll Krebszellen schädigen und zum Absterben bringen. Doch wie jede Krebstherapie ist auch die Radiotherapie nicht frei von Nebenwirkungen. 

Bei Prostatakrebs betreffen die unerwünschten Wirkungen vor allem die Haut und den Magen-Darm-Trakt, die besonders empfindlich sind. Doch Männer können während der Strahlentherapie und in den Wochen danach selbst etwas tun, um die Nebenwirkungen abzumildern – die wichtigsten Tipps zur Hautpflege und zur Ernährung.

Strahlentherapie

Lesen Sie alle Fakten zur Bestrahlung von außen und von innen - der Brachytherapie.  

Prostata Hilfe Deutschland: Illustrationsbild - Computertomografie
© okrasyuk/Adobe Stock

Strahlentherapie: Haut richtig pflegen

Eine Strahlentherapie kann die Haut angreifen. Sie rötet sich (wie bei einem Sonnenbrand), wird trocken und schuppig. Auch bräunliche Verfärbungen sind möglich aufgrund der stärkeren Pigmentierung. Zudem ist die bestrahlte Haut äußerst empfindlich, etwa gegenüber mechanischen und chemischen Reizen. Versuchen Sie daher, Ihre Haut zu schonen und nicht weiter zu strapazieren.
Die Hautreaktionen treten meist verzögert etwa zwei bis drei Wochen nach dem Beginn der Bestrahlung auf. Und sie halten ungefähr ebenso lang nach dem Ende der Bestrahlung an.  Selbst wenn Sie (schwere) Hautreaktionen entwickeln: Fast immer bilden sie sich wieder vollständig zurück. Dauerhafte Schäden an der Haut sind sehr selten.
 

Einige Tipps zur Hautpflege während und nach der Bestrahlung:

  • Verwenden Sie keine hautreizenden, parfümierten Seifen. Am besten für die Hautpflege sind Wasser und Seife ohne Zusatzstoffe, medizinische Seifen oder Hautpflegemittel für Babys verwenden. 
  • Duschen und normales Waschen sind möglich (Achtung: Markierungen nicht abwaschen!)
  • Auf Parfüm, Deo und andere hautreizende Kosmetika verzichten Sie eine Zeitlang besser.
  • Wenn die Haut spannt, empfinden manche Salben oder Öle als wohltuend. Fragen Sie das Fachpersonal in der Radiologie, welche Produkte empfehlenswert sind.
  • Traktieren Sie Ihre Haut nicht mit Bürsten, Kratzern, groben Frottiertüchern oder Massagen – dies kurbelt zwar die Durchblutung an, reizt die Haut aber mechanisch.
  • Verwenden Sie keine Pflaster mit hautreizender Wirkung, etwa Wärmepflaster.
  • Verzichten Sie auf warme oder heiße Umschläge, Sonne, Höhensonne oder Infrarotbestrahlung – sie können die Hautreaktionen verstärken und im schlimmsten Fall zu Verbrennungen führen.
  • Vermeiden Sie Kälte auf der Haut, zum Beispiel in Form von kalten Umschlägen, Kompressen oder Eisbeuteln.
  • Meiden sollten Sie auch die Sauna oder das Schwimmbad (Chlorwasser) – auch dadurch wird die Haut beansprucht.
  • Reiben Sie Ihre Haut nicht mit Alkohol, Rheumamitteln oder anderen Substanzen und reizenden Flüssigkeiten ein.
  • Tragen Sie keine enge oder scheuernde Kleidung, die die Haut mechanisch reizt. Die Kleidung sollte weit sein und locker sitzen.
  • Ziehen Sie Kleider aus Naturmaterialien an, etwa aus Baumwolle oder Leinen. Verzichten Sie möglichst auf Textilien aus Kunstfasern – es besteht Schwitzgefahr!

 

Strahlentherapie: richtige Ernährung

Eines vorab: Es gibt keine speziellen Diätempfehlungen und auch keine besonderen Verbote während der Bestrahlung. Verzehren Sie Nahrungsmittel, auf die Sie Lust haben, die Ihnen schmecken und essen Sie vor allem bewusst und mit Genuss. Ernähren Sie sich möglichst vielfältig, abwechslungsreich und vollwertig – mit vielen Vitaminen und Mineralien. Die Strahlentherapie kann jedoch einige Magen-Darm-Problemen verursachen, weil im Becken nicht nur die Prostata, sondern noch viele andere empfindliche Organe liegen.

Folgende Tipps zur Ernährung können helfen:

  • Wählen Sie Lebensmittel, die gut bekömmlich und leicht verdaulich sind, etwa gekochte Kartoffeln, Reis und Nudeln. 
  • Verzehren Sie mehrere kleine Portionen am Tag statt weniger üppiger Mahlzeiten – so belasten Sie Ihren Verdauungstrakt weniger.
  • Nehmen Sie sich Zeit fürs Essen und schlingen Sie Ihre Mahlzeiten nicht hastig nebenbei hinunter. Am besten essen Sie in Gesellschaft.
  • Rohe Obst- und Gemüsesorten sowie Salate verzehren Sie besser nur in Maßen. Sie können Gemüse aber dünsten oder kochen, zum Beispiel Karotten.
  • Seien Sie sparsam mit blähenden Lebensmitteln. Dazu gehören beispielsweise Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen, Kohlsorten wie Blumenkohl, Rosenkohl, Brokkoli oder Wirsing, Zwiebeln oder Lauch. 
  • Essen Sie keine fetten, scharfen und stark gewürzten Speisen.
  • Trinken Sie ausreichend, mindestens 1,5 bis zwei Liter pro Tag. Gut sind Wasser, ungesüßte Tees oder Fruchtsaftschorlen. Zu beachten ist, dass  Getränke mit Kohlensäure Blähungen verursachen können.
  • Bei Durchfall: Trinken Sie mindesten zwei, besser sogar drei Liter pro Tag. Nehmen Sie die Getränke  bis zum frühen Abend zu sich – sonst müssen Sie nachts häufiger raus.  Eventuell nehmen Sie Mineralien separat als Elektrolytlösungen zu sich. Bei starkem Durchfall ist immer ein Arztbesuch ratsam. 
  • Verzichten Sie auf das Rauchen, weil es den Sauerstoffgehalt im Blut senkt und zur  Sauerstoffarmut im gesamten Körper führt. Die Strahlentherapie wirkt aber am besten, wenn der Körper gut mit Sauerstoff versorgt ist.
  • Seien Sie maßvoll mit Alkohol – gegen geringe Mengen an Bier oder Wein, die Sie zum Beispiel in Gesellschaft genießen, ist aber nichts einzuwenden. Größere Mengen alkoholischer Getränke können aber den Magen reizen. 

 

Gesunder Lebensstil

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Daneben helfen dem Verdauungstrakt noch weitere Tipps:

  • Tragen Sie lockere, luftige Kleidung, die den Bauch nicht einschnürt. Auch die Unterwäsche sollte weit geschnitten (ohne straffe Gummizüvge, die in die Haut einschneiden). Ihre Kleider sollten zudem atmungsaktiv sein (keine Kunststoffe, sondern Baumwolle), damit Sie nicht zu stark schwitzen.
  • Manchmal sind Sitzbäder wohltuend, etwa mit Kamille. Fragen Sie das radiologische Fachpersonal dazu.
  • Ganz allgemein sind Bewegung und Sport gut für den Körper und die Psyche. Auch die Verdauung profitiert davon, wenn Sie sich möglichst viel in Ihrem Alltag bewegen. 
     

Prinzipiell gilt während einer Strahlentherapie und danach: Versuchen Sie, so normal wie möglich zu leben und Ihren Alltag zu gestalten.

Quellen: