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Zweitmeinung bei Prostatakrebs – Tipps und Hilfe
01. April 2019 | von Ingrid MüllerEine Zweitmeinung ist bei Prostatakrebs oft sinnvoll, weil tiefgreifende Entscheidungen über die Behandlungen anstehen. Ein neuer Web-Service hilft dabei.
Eine ärztliche Zweitmeinung kann Krebspatienten dabei helfen, mehr Licht in die Therapievorschläge zu bringen. Denn nach der Diagnose Prostatakrebs türmen sich wohl für die meisten Männer einige Fragen auf: Soll ich wirklich eine Operation durchführen lassen? Ist die Strahlentherapie eine Alternative zur radikalen Prostatektomie? Oder soll ich besser mit der Therapie abwarten und den Prostatakrebs aktiv überwachen lassen?
Dass Patienten sogar ein Recht auf eine unabhängige Zweitmeinung haben, wissen viele noch gar nicht. Dabei ist dieses seit dem Jahr 2016 im Sozialgesetz festgeschrieben. Wer eine schwerwiegende Diagnose wie Prostatakrebs erhalten hat und verschiedene Krebsbehandlungen durchlaufen soll, darf einen zweiten Arzt zu den Therapievorschlägen des behandelnden Arztes befragen.
Krebsbehandlungen Alle Therapien bei Prostatakrebs im Überblick - mit oder ohne Op! | ![]() |
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Ärzte helfen Ihnen beim Einholen der Zweitmeinung
Wenn Sie sich eine Zweitmeinung einholten, ist dies kein Misstrauen gegenüber dem ersten Arzt, sondern hilft Ihnen bei der Entscheidungsfindung. Sie gewinnen Sicherheit darüber, ob Operation, Chemotherapie und Bestrahlung die richtige Wahl ist und welche anderen Behandlungsmöglichkeiten womöglich in Frage kommen.
Ihr behandelnder Arzt muss Sie über dieses Recht aufklären und Sie dabei unterstützen, diese Zweitmeinung auch zu bekommen. Die meisten Ärzte haben viel Verständnis dafür. Sie leiten sämtliche Unterlagen wie Befunde, Laborwerte und Bilder digital an jene Ärzte weiter, welche die zweite Meinung erstellen sollen.
Zweitmeinung bei Prostatakrebs – wer hilft weiter?
Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) hilft Ihnen bei Vorgehen und unterstützt Sie bei der Suche nach geeigneten Ansprechpartnern, zum Beispiel spezialisierte Ärzten oder Zentren. Das DKFZ erstellt jedoch selbst keine Zweitmeinung. Auch Ihr behandelnden Arzt kann Ihnen womöglich einen kompetenten Ansprechpartner vermitteln.
Zweitmeinung einholen – Schritt für Schritt Für das Einholen einer Zweitmeinung müssen Sie bestimmte Dinge beachten:
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Zweitmeinung – neues Webangebot der Deutschen Krebsgesellschaft
Die Deutsche Krebsgesellschaft (DGK) hat ein neues Pilotprojekt gestartet, bei dem sich Patienten mit Prostatakrebs, aber auch mit Darmkrebs eine Zweitmeinung einholen können. Geber der Zweitmeinung sind Zentren, die eine Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft besitzen. Seit dem 1. April 2019 können Sie sich über das Zweitmeinungsportal www.krebszweitmeinung.de an rund 40 Prostatakrebszentren (und 140 Darmkrebszentren) wenden. Das Health Care Unternehmen HMOAG stellt den Service zur Verfügung.
Das Portal vermittelt den Kontakt zu den DKG-zertifizierten Zentren und betreut Sie organisatorisch beim Einholen der Zweitmeinung. Krebspatienten können zwischen zwei Möglichkeiten wählen:
Digital oder vor Ort
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Die Zweitmeinung erstellen Krebsspezialisten, indem Sie Ihren Fall in einer interdisziplinären Tumorkonferenz besprechen. Dabei arbeiten Ärzte verschiedenster Fachrichtungen eng zusammen, zum Beispiel Chirurgen, Onkologen, Radiologen und Pathologen. Wenn alle Dokumente vollständig sind, erhalten Sie den zweiten ärztlichen Ratschlag innerhalb von acht Tagen. Die DKG werten den gesamten Zweitmeinungsservice nach dem Abschluss des Pilotprojekts wissenschaftlich aus.
Zweitmeinung von zertifizierten Zentren – für alle
Wichtig ist dieser Service besonders für Krebspatienten, die sich außerhalb von zertifizierten Zentren behandeln lassen (müssen). Zum Beispiel, weil es kein solches Zentrum in der Nähe ihre Wohnortes gibt. Sie haben so die Chance, sich eine qualifizierte Zweitmeinung durch ein interdisziplinär besetztes Tumorboard einzuholen.
Doch auch Krebspatienten, die schon eine Therapieempfehlung von einem zertifizierten Zentrum erhalten haben, wünschen sich manchmal, diesen Vorschlag weiter abklären zu lassen. „Das gilt vor allem bei komplexen Krankheitsbildern, oder wenn, wie etwa in den frühen Stadien eines Prostatakarzinoms, verschiedene Therapieoptionen möglich sind und die Entscheidung schwer fällt“, erklärt Prof. Thorsten Schlomm, Urologe und Leiter des DKG-zertifizierten Prostatakarzinomzentrums der Charité Universitätsmedizin Berlin.
„Wir freuen uns, dass Patientinnen und Patienten künftig auf die zertifizierten Zentren als qualifizierte Zweitmeinungsgeber zurückgreifen können. Dabei hoffen wir sehr auf eine breite Unterstützung durch die Krankenkassen.“ Denn: Auch wenn viele gesetzliche und private Krankenkassen eine ärztliche Zweitmeinung bei Krebspatienten bezahlen – gesetzlich verpflichtet sind sie dazu nicht. Fragen Sie also immer vorher bei ihrer Krankenkasse nach, ob sie die Kosten dafür übernimmt.
Bundesbürger finden die Zweitmeinung wichtig - vor allem bei Krebs
Dass die Zweitmeinung für Patienten eine gute Sache ist, zeigte eine repräsentative Umfrage der Barmer GEK und der Bertelsmann Stiftung unter knapp 1.600 Personen aus dem Jahr 2016.
Das sagen die Bundesbürger zur Zweitmeinung
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Was sind zertifizierte Krebszentren?
Für eine Zertifizierung unterziehen sich die Krebszentren freiwillig einer strengen Qualitätskontrolle. Die meisten Anforderungen für die Zertifizierung leiten sich aus den Empfehlungen der aktuell geltenden onkologischen Leitlinien ab. So ist sichergestellt, dass das aktuell verfügbare medizinische Wissen in die Therapieentscheidung einfließt.
Insgesamt haben rund 1.000 Krebszentren in mehr als 440 Krankenhäusern ein DGK-Zertifikat. Rund 40 Prozent aller Patienten, die erstmals die Diagnose Krebs erhalten, werden an einem DKG-zertifizierten Zentrum behandelt. Verschiedene Studien zeigten, dass sich die dortige Behandlung auch auf die Überlebensrate auswirkt. So sei das Gesamtüberleben der Patienten an zertifizierten Darmkrebszentren statistisch gesehen deutlich höher als an jenen ohne Zertifikat, schreibt die DKG.
Quellen:
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