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Prostatakrebs vorbeugen – die besten Tipps

01. Oktober 2025 | von Ingrid Müller - Chefredakteurin, aktualisiert und medizinisch geprüft

Prostatakrebs vorbeugen – das wünschen sich wohl die meisten Männer. Zwar gibt es keine Maßnahme, die einen 100-prozentigen Krebsschutz verspricht, aber ein gesunder Lebensstil kann das Krebsrisiko senken. Die besten Tipps!

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern. Vermutlich die meisten Männer würden einem Prostatakrebs am liebsten vorbeugen können. Allerdings sind die Ursachen des Prostatakarzinoms noch weitgehend unbekannt. Daher können Sie sich vor einem bösartigen Tumor in der Prostata auch nicht wirklich schützen. Bekannt sind jedoch einige Risikofaktoren für Prostatakrebs. Auf manche haben Sie einen Einfluss, auf andere dagegen nicht.

Als wichtigster Risikofaktor für das Prostatakarzinom gilt das Alter – darauf haben Sie keinen Einfluss. Mit zunehmenden Lebensjahren funktionieren die Reparaturmechanismen der Zellen weniger gut. Werden Fehler im Erbgut nicht repariert, können Krebszellen entstehen. Auch das Immunsystem ist im Alter weniger schlagkräftig. Manchmal erkennt und beseitigt es Tumorzellen dann nicht mehr ausreichend.

Schon gewusst?

Wie wichtig das Alter für die Entwicklung von Prostatakrebs ist, zeigen folgende Zahlen aus US-Krebsregistern:

  • Bei Männern unter 30 Jahren ist Prostatakrebs  so gut wie unbekannt
  • In der Altersgruppe der 45- bis 49-Jährigen erkranken rund 17 von 100.000 Männern an Prostatakrebs.
  • Bei den 65- bis 69-Jährigen sind es dagegen 905 Männer von 100.000.
  • Bei den 70- bis 74 Jährigen trifft der Prostatakrebs knapp 654 Männer von 100.000.
  • Bei den über 85-Jährigen erhalten fast 693 von 100.000 Männer die Diagnose Prostatakrebs.

Auch die Gene spielen beim Prostatakarzinom eine Rolle. Das Erbgut können Sie jedoch ebenfalls nicht beeinflussen. In manchen Familien kommt Prostatakrebs gehäuft vor und Männer erkranken dann meist schon in jungen Jahren. 

Auf gesunden Lebensstil achten

Es gibt jedoch einige Risikofaktoren, an denen Sie selbst ansetzen und einem Prostatakrebs bis zu einem gewissen Maß vorbeugen können. Sie alle haben mit einem gesunden Lebensstil zu tun. Einen 100-prozentigen Schutz vor dieser Krebsart gibt es aber selbst dann nicht, wenn Sie sehr gesund leben und sämtliche Tipps beherzigen. 

Die amerikanische Krebsgesellschaft (American Cancer Society) hat einige allgemeine Empfehlungen zur Krebsprävention veröffentlicht. Diese zielen auf die Risikofaktoren für Prostatakrebs und anderen Krebsarten ab. Wenn Sie diese Maßnahmen zu einer gesunden Lebensweise verinnerlichen und in Ihrem Alltag umsetzen, können Sie sich womöglich nicht nur vor einer Krebserkrankung, sondern auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Fettleibigkeit (Adipositas) oder der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus schützen. Denn oft begünstigt ein ungesunder Lebensstil die Entwicklung dieser und anderer Krankheiten.

Gesunder Lebensstil

Wie Sie in Ihrem Alltag eine gesunde Lebensweise erreichen können, erklärt der Urologe Dr. Frank Schiefelbein im Video.

Prostata Hilfe Deutschland: Mikrophon Grafik

Prostatakrebs vorbeugen durch ein gesundes Gewicht

Ein gesundes Körpergewicht halten Sie, indem Sie auf die Balance zwischen Energiezufuhr (Kalorienaufnahme) und körperlicher Aktivität (Kalorienverbrennung) achten.

Kalorien sparen Sie ein, wenn Sie auf zu viel Zucker, gesättigte Fettsäuren, Transfette und Alkohol verzichten. Lebensmittel mit diesen Inhaltsstoffen sind sehr energiereich, haben also viele Kalorien. Außerdem mangelt es diesen Nahrungsmitteln meist an gesunden Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen. Seien Sie also sparsam mit frittierten oder gebratenen Speisen, Keksen, Kuchen, Torten, Süßigkeiten oder Softdrinks wie Eistee, Cola, Energydrinks oder Limonade.

Vermeiden Sie Übergewicht und Fettleibigkeit, die Adipositas. Und wenn Sie zu viele Kilos mit sich herumschleppen, versuchen Sie, einige Pfunde loszuwerden. Im besten Fall schaffen Sie es anschließend, Ihr Gewicht zu halten und nicht wieder zuzunehmen (JoJo-Effekt!) Das Abnehmen gelingt am besten durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung und viel Bewegung oder Sport.

Mit Bewegung und Sport Prostatakrebs vorbeugen

Seien Sie so oft und lange wie möglich körperlich aktiv und integrieren Sie möglichst viel Bewegung in Ihren Alltag. Dies gelingt zum Beispiel, indem Sie zu Fuß zum Einkaufen laufen, Treppen steigen statt den Aufzug zu nehmen oder mit dem Rad zur Arbeit fahren. Ihr ganz normaler Alltag sollte möglichst „bewegt“ sein. Wenn Sie Ihre Alltagsaktivität erhöhen, kann dies dem Sport gleichwertig sein.

Am besten treiben Sie regelmäßig Sport. Mäßige körperliche Anstrengung bedeutet zum Beispiel schnellen Gehen, Tanzen, lockeres Fahrradfahren, Golfen, Volleyballspielen, Rasenmähen oder einfache Gartenarbeit.

Starke körperliche Betätigung beansprucht die Muskeln, beschleunigt den Puls und die Atmung und lässt Sie ins Schwitzen kommen. Auf höhere Drehmomente bringen Sie Ihren Körper beim Joggen, Laufen, Aerobic, Schwimmen, schnellen Fahrradfahren, Fußballspielen, Squash, Langlauf, Schreinern oder Garten umgraben.

Empfehlenswert sind mindestens 30 Minuten (besser 45 bis 60 Minuten) mäßige bis starke körperliche Aktivität pro Tag. Versuchen Sie, an mindestens fünf Tagen pro Woche körperlich aktiv zu sein (am besten an allen Tagen der Woche). Bewegung gilt übrigens nicht nur als guter Krebsschutz, sondern kann Ihnen auch helfen, wenn Sie schon an Prostatakrebs erkrankt sind.

Ernährung als Schutz vor Prostatakrebs 

Es gibt keine spezielle Ernährung, mit der Sie Prostatakrebs vorbeugen können. Dennoch versorgt eine gesunde, vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung Ihren Körper mit allen wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien. Sie erhöht die Leistungsfähigkeit, stärkt das Immunsystem und trägt zum Wohlempfinden bei. Legen Sie den Schwerpunkt Ihrer Ernährung auf pflanzliche Produkte und seien Sie sparsam mit Lebensmitteln tierischen Ursprungs.

Ernährung

Es gibt einige Lebensmittel, die gut für die Prostata sind - lesen Sie, welche das sind!

Prostata Hilfe Deutschland: Frau hält drei Zucchini in der Hand.
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Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat neue Empfehlungen zur Ernährung veröffentlicht – die wichtigsten Tipps:

  • Verzehren Sie fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Konsumieren Sie mehr Gemüse als Obst, weil einige Früchte viel Zucker und damit Kalorien enthalten. Gemüsesorten wie Gurken, Tomaten, Karotten oder Paprika besitzen dagegen kaum Kalorien. Sie können beispielsweise zu Äpfeln, Birnen oder Beeren sowie  zu Salat, Tomaten, Gurken, Kohl oder Karotten greifen – bevorzugen Sie außerdem saisonale Sorten und Obst und Gemüse aus regionalem Anbau.
  • Wählen Sie Produkte aus Vollkorn, zum Beispiel Brot, Nudeln oder Reis statt Nahrungsmittel, die aus Weißmehl bestehen.
  • Essen Sie mindestens einmal pro Woche Hülsenfrüchte wie Erbsen, Kichererbsen, Bohnen oder Linsen.
  • Nüsse wie Walnüsse, Haselnüsse oder Paranüsse sollten auch auf dem Speiseplan stehen, am besten täglich eine kleine Handvoll.
  • Wählen Sie pflanzliche Öle wie Oliven-, Raps-, Sonnenblumen- oder Leinöl  statt tierischer Fette wie Butter.
  • Milch und Milchprodukte nehmen Sie am besten täglich auf Ihren Speiseplan, etwa Käse, Joghurt, Quark, Kefir, Buttermilch oder Skyr. Allerdings sollten Sie nicht mehr Milch als in den üblichen Mengen trinken. 
  • Fette Seefische wie Hering, Lachs und Makrele sollten Sie ein- bis zweimal pro Woche konsumieren.
  • Bei Fleisch und Wurst sollten Sie sparsam sein und nicht mehr als 300 Gramm pro Woche zu sich nehmen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat rotes Fleisch und bestimmte Wurstsorten als krebserregend eingestuft. Essen Sie deshalb nur wenig Fleischprodukte und rotes Fleisch (Schwein, Rind, Lamm, Ziege, Wild). Besser ist weißes Fleisch wie Pute oder Hähnchen. Essen Sie auch wenig geräucherte und gepökelte Wurstwaren, zum Beispiel Schinken oder Salami.
  • Empfohlen ist nur noch ein Ei pro Woche, etwa ein Frühstücksei. Dazu kommen Lebensmittel, die Eier enthalten, etwa Nudeln oder Kuchen.
  • Auf Süßes, Salziges und Fettiges wie  Kuchen, Torten, Knabbereien, Pizza, Pommes und Fertigprodukte verzichten Sie besser.
  • Trinken Sie ausreichend, am besten Wasser und kalorienarme Getränke wie ungesüßten Tee oder Fruchtsaftschorlen. Empfohlen sind mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag.  
  • Verzichten Sie auf stark zuckerhaltige Getränke wie Cola, Limonade, Fruchtnektare, Energydrinks oder Eistee.

 

Allgemein: 

Bereiten Sie Lebensmittel schonend  zu, zum Beispiel durch Dünsten oder Garen. Verwenden Sie außerdem möglichst wenig Fett. Wenn Sie Lebensmittel braten, grillen oder backen, sollten nichts anbrennen. Dabei  entstehen gesundheitsschädliche Stoffe. Nehmen Sie sich Zeit fürs Essen und genießen Sie es. Langsames und bewusstes Essen fördert zudem das Sättigungsgefühl. Auch Essen in der Gemeinschaft kann gut tun.

Aus der Ernährungsforschung

  • Prostatakrebs kommt in asiatischen und südeuropäischen Ländern seltener vor. Forschende bringen dies mit den unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten in diesen Ländern sowie mit sozioökonomischen Faktoren in Verbindung. 
  • Einige Studien deuten darauf hin, dass sich Phytoöstrogene – vor allem Soja – schützend auswirken könnten. 
  • Schützende Effekte könne auch  eine Ernährungsweise mit viel Lycopin haben. Lycopin ist zum Beispiel in Tomaten enthalten. 
  • Eindeutig belegt sind diese Zusammenhänge aber noch nicht.

Prostatakrebs vorbeugen: Achtung Alkohol!

Alkohol ist laut der DGE nicht mehr empfehlenswert, auch nicht in geringen Mengen. Verzichten Sie daher auf Alkohol beziehungsweise versuchen Sie, Ihren Alkoholkonsum deutlich einzuschränken. Die American Cancer Society schreibt , dass Männer nicht mehr als zwei alkoholische Drinks pro Tag zu sich nehmen sollten. 

Ein Drink (12 g Alkohol) entspricht:

  • 0,33 Liter Bier (5%)
  • 0,04 Liter (4 cl) Schnaps (40%)
  • 0,14 Liter (14 cl) Wein oder Sekt (12%)
  • 0,07 Liter (7 cl) Likör/Aperitif (20 %)

 

Die meisten Männer in Deutschland trinken jedoch deutlich mehr als diese empfohlenen Mengen (Frauen übrigens auch - für sie gilt sogar nur die Hälfte, also zwölf Gramm Alkohol täglich).

Mit Medikamenten Prostatakrebs vorbeugen

Die Vorstellung, mit einem Medikament Prostatakrebs vorbeugen zu können, klingt verlockend. Tatsächlich haben Forscher eine Wirkstoffgruppe entdeckt, die schützende Wirkung entfalten könnte: die sogenannten 5 alpha-Reduktase-Hemmer. Wirkstoffe aus dieser Gruppe setzen Ärzte gegen die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) und zum Teil gegen erblich bedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie) ein. Diese Arzneien verhindern, dass sich das männliche Geschlechtshormon Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) umwandelt. Das DHT begünstigt den erblich bedingten Haarausfall und die gutartige Prostatavergrößerung.

Finasterid – ein Wirkstoff aus der Gruppe der 5 alpha-Reduktase-Hemmer - ist die erste Substanz, für die eine schützende Wirkung beim Prostatakarzinom bewiesen ist, schreibt die Leitlinie. In einer weiteren Studie wurden Männer  mit dem Wirkstoff Dutasterid behandelt. Erste Ergebnisse sprechen dafür, dass die Ergebnisse ähnlich sind wie für Finasterid.

Medikamente aus der Gruppe der 5-alpha-Reduktase-Hemmer sind aber bislang nicht zur Prävention des Prostatakarzinoms zugelassen. Außerdem sei es zu bedenken, dass es sich bei den potenziellen Anwendern um gesunde, beschwerdefreie Männer handele, betonen Experten und Expertinnen. Wie jedes Medikament haben diese Arzneien außerdem einige Nebenwirkungen.

Zusammengenfasst: Einen sicheren Schutz vor Prostatakrebs und anderen Krebsarten gibt es nicht. Sie können aber durch einen gesunden Lebensstil Prostatakrebs vorbeugen, jedenfalls bis zu einem gewissen Maß. Auch die Früherkennung ist wichtig, weil sich dadurch bösartige Tumoren in der Prostata oft in frühem Stadium diagnostizieren lassen.

FAQs: Prostatakrebs vorbeugen

Beeinflusst die Sexualität das Risiko für Prostatakrebs?

Welche Rolle die Sexualität und die Häufigkeit von Ejakulationen für das Prostatakrebsrisiko spielen, ist noch nicht genau wissenschaftlich aufgeklärt. Es gibt Hinweise aus Studien, dass häufige Ejakulationen einen gewissen Krebsschutz bieten – ob mit der Partnerin oder dem Partner oder allein durch Selbstbefriedigung. Eindeutig belegt ist dieser Zusammenhang jedoch nicht.  Auch eine sexuelle Funktionsstörung wie die Erektile Dysfunktion könnte mit der Entwicklung von Prostatakrebs in Verbindung stehen. Auch hier gilt: Wissenschaftlich nachgewiesen ist dies nicht. 

Gibt es Impfungen gegen Prostatakrebs?

Eine vorbeugende Impfung gegen Prostatakrebs gibt es nicht. Anders ist dies zum Beispiel bei Gebärmutterhalskrebs. Für diese Krebsart ist eine schützende HPV-Impfung erhältlich. Allerdings wird an therapeutischen Krebsimpfungen geforscht, zum Beispiel an der mRNA-Impfung, die eines Tages vielleicht auch bei Prostatakrebs zum Einsatz kommen könnten. 

Spielt Übergewicht bei Prostatakrebs eine Rolle?

Übergewicht und Fettleibigkeit spielen bei mehreren Krebsarten eine Rolle, auch bei Prostatakrebs. Das Fettgewebe produziert Hormone und ist an entzündlichen Prozessen beteiligt. Bei Prostatakrebs scheint Übergewicht vor allem die Entwicklung aggressiver Tumor zu begünstigen. Ein gesundes Körpergewicht ist daher wichtig. 

Kann man mit Nahrungsergänzungsmitteln Prostatakrebs vorbeugen?

Dass Sie mit Nahrungsergänzungsmitteln Prostatakrebs vorbeugen können, ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Zwar ist zum Beispiel das Mineral Zink wichtig für die Prostata, weil es die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) hemmt. DHT kann eventuell das Wachstum der Prostata und von Krebszellen fördern. Zink müssen Sie aber nicht als Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen, sondern Sie können es durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung aufnehmen. 

Quellen:

  • S3-Leitlinie Prostatakarzinom, Stand: August 2025 (Abruf: 03.09.2025), https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/2025-08-22_LL_Prostatakarzinom_Langversion_8.1.pdf (Abruf: 1.10.2025)
  • American Cancer Society (ACS), https://www.cancer.org/cancer/risk-prevention/diet-physical-activity/acs-guidelines-nutrition-physical-activity-cancer-prevention/guidelines.html (Abruf: 1.10.2025)
  • Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), https://www.krebsinformationsdienst.de/prostatakrebs/risikofaktoren-und-vorbeugung (Abruf: 30.9.2025)
  • Deutsche Krebsgesellschaft, https://www.onko-portal.de/basis-informationen-krebs/krebsarten/prostatakrebs/vorbeugung.html (Abruf: 30.9.2025)
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlungen/ (Abruf: 1.10.2025