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Transurethrale Nadelablation (TUNA) bei Prostatavergrößerung

10. September 2025 | von Ingrid Müller - Chefredakteurin, aktualisiert und medizinisch geprüft

Bei einer Transurethralen Nadelablation (TUNA) wird die Prostata mit Hilfe von Radiofrequenzwellen und Hitze verkleinert. Lesen Sie, wie TUNA abläuft, wann sie sich eignet und welche Nebenwirkungen sowie Vor- und Nachteile sie hat.

Kurzüberblick

  • Was ist TUNA? Eine minimal-invasive Methode, um die Prostata zu verkleinern und Beschwerden beim Wasserlassen zu verbessern, wird in Deutschland nur noch selten eingesetzt, weil es andere wirksamere Methoden gibt
  • Ablauf und Dauer: Wird im Krankenhaus meist ohne Narkose durchgeführt, funktioniert mit Nadeln die durch Radiofrequenzwellen erhitzt werden und das Gewebe absterben lassen; dauert ungefähr eine Stunde
  • Wann geeignet? Wenn Medikamente keinen ausreichenden Erfolg bringen oder andere OP-Methoden nicht möglich oder gewünscht sind, zum Beispiel bei schweren Begleiterkrankungen
  • Nebenwirkungen: meist gering und vorübergehend, zum Beispiel Blut im Urin, Schmerzen beim Wasserlassen 
  • Vorteile und Nachteile: schonende Methode und ohne Narkose durchführbar – Wirkung setzt erst verzögert ein und hält manchmal nicht lange an, ein  erneuter Eingriff kann nötig werden
  • Kostenübernahme: Gesetzliche Krankenkassen und private Krankenversicherung tragen die Kosten in der Regel.

Was ist TUNA?

Die Transurethrale Nadelablation (TUNA) ist eine Behandlung für Männer mit einer gutartigen Prostatavergrößerung (beningne Prostatahyperplasie, BPH). Dabei erhitzen und entfernen Ärztinnen und Ärzte das überschüssige Prostatagewebe mit Hilfe von Radiofrequenzwellen. Dieses Vorgehen heißt auch „Koagulation“. Der Körper baut das abgestorbene Gewebe anschließend ab beziehungsweise scheidet es mit dem Urin aus. 

TUNA soll die Prostata verkleinern und die Beschwerden lindern. Weltweit wird die Methode seit mehr als 20 Jahren eingesetzt, in Deutschland jedoch inzwischen nur noch selten. Denn TUNA verbessert zwar Beschwerden beim Wasserlassen und den Harnfluss, aber deutlich weniger als andere Verfahren wie die TURP, die als Standardtherapie bei einer vergrößerten Prostata gilt. Auch die Langzeiteffekte sind nicht so gut wie bei einer TURP. In einer Studie war in einem Nachbeobachtungszeitraum von zehn Jahren bei mehr als 25 Prozent der behandelten Männer ein erneuter Eingriff notwendig.  

Die Transurethrale Nadelablation gehört zu den minimal-invasiven Eingriffen („Schlüssellochchirurgie). Das heißt, es sind nur wenige kleine Schnitte nötig. Diese OP-Methode besitzt verschiedene Vorteile: Sie ist schonender, mit weniger Nebenwirkungen verbunden und besitzt geringere Risiken, zum Beispiel Blutungen oder Entzündungen. Außerdem heilen die Wunden schneller und Sie sind rascher wieder fit für Ihren Alltag und Beruf.

Lesen Sie die wichtigsten Fakten zu Ursachen, Symptomen und Behandlungen bei einer Prostatavergrößerung.
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TUNA: Ablauf und Dauer

Die Transurethrale Nadelablation können Sie in der Regel ambulant durchführen lassen. Ein stationärer Aufenthalt in der Klinik ist meist nicht nötig und Sie können schon am Tag des Eingriffs wieder nach Hause gehen.

Der Ablauf einer TUNA lässt sich so beschreiben:

  • Prinzipiell lässt sich die TUNA ohne Narkose durchführen. Sie erhalten eine regionale Betäubung (meist als Gel in die Harnröhre, auch die Prostata lässt sich lokal betäuben) sowie ein Schlafmittel – dabei sind Sie sediert, aber bei Bewusstsein.
  • Zum Einsatz kommt ein besonderes Endoskop (Zystoskop), das der Operateur oder die Operateurin in die Harnröhre einführt und zur Prostata vorschiebt. Das Instrument ist mit einer kleinen Kamera und zwei Nadeln ausgerüstet ist. Die Kamera liefert detaillierte Bilder aus der Prostata, die Ärztinnen und Ärzte auf einem Monitor sehen können. So lässt sich der Eingriff gut steuern und überwachen.
  • Mit den beiden Nadeln stechen sie in verschiedene Bereiche der Prostata hinein - sie punktieren das Prostatagewebe also.
  • Die Radiofrequenzwellen erhitzen die Nadeln und das Gewebe der Prostata auf ca. 100°C bis 110 °C – dadurch stirbt es ab. „Thermonekrose“ ist der Fachbegriff dafür. Anschließend baut der Körper das zerstörte Prostatagewebe ab oder er scheidet es mit dem Urin aus.
  • Nach der OP platzieren Ärzte einen Katheter in die Harnröhre, über den der Urin nach außen gelangt. Meist verbleibt er einige Tage, bis Sie wieder selbstständig Wasserlassen können. So können die Wunden besser verheilen.
  • Die Dauer der TUNA beträgt meist ungefähr eine Stunde.

 

Wann ist TUNA geeignet?

TUNA kann eine Möglichkeit sein, wenn Prostata-Medikamente Ihre Beschwerden nicht ausreichend bessern können, Arzneimittel aus gesundheitlichen Gründen nicht in Frage kommen oder Sie keine Medikamente anwenden möchten. Sie kann zudem eine Option sein, wenn eine Narkose aufgrund individueller Risiken nicht möglich ist, zum Beispiel wegen schwerer Begleiterkrankungen.

Besprechen Sie immer mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welche Behandlung in Ihrem Fall am besten ist. Es gibt noch viele andere Therapien bei einer vergrößerten Prostata, zum Beispiel die TURP, TUIP oder Laser-OP. 

Nebenwirkungen von TUNA

TUNA verursacht meist nur geringe Nebenwirkungen, die in der Regel nur vorübergehend sind. Möglich sind:

  • geringe Blutungen (Blut im Urin)
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Harnverhalt

 

Nebenwirkungen anderer Methoden wie der TURP wie Erektionsstörungen, trockener Samenerguss (retrograde Ejakulation) und Inkontinenz sind dagegen nur sehr selten oder überhaupt nicht zu beobachten. Auch das TUR-Syndrom, bei dem Spülflüssigkeit während des TURP-Eingriffs in die Blutbahn gerät und Kreislaufstörungen verursacht, kommt bei einer TUNA nicht vor. 

Vorteile und Nachteile von TUNA

Die Transurethrale Nadelablation soll den Harnfluss verbessern und die Beschwerden beim Wasserlassen mildern. Heute gibt es in Deutschland andere Methoden, die bei einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) eingesetzt werden. TUNA kann aber eine Alternative zu anderen Verfahren sein, wenn zum Beispiel eine TURP aufgrund von bestehenden Erkrankungen und individuellen Risiken nicht möglich oder vertretbar ist.

TUNA besitzt einige Vorteile:

  • Der Eingriff lässt sich ohne Narkose durchführen – dann sind Sie anschließend schneller wieder einsatzfähig im Alltag und Beruf.
  • TUNA ist eine schonende Methode und die Nebenwirkungen und das Risiko für Komplikationen sind gering. 
     

Mögliche Nachteile von TUNA sind:

  • Die Wirkung der TUNA setzt nur verzögert ein. Die Probleme beim Wasserlassen bessern sich nicht sofort nach der OP, sondern Sie brauchen ein wenig Geduld.
  • Nach einer TUNA ist häufiger als nach anderen Verfahren ein erneuter Eingriff nötig, weil  die Prostata wieder  wächst.
     

TUNA – Tipps für danach

Es gibt einige Maßnahmen, die Ihnen in den ersten vier bis sechs Wochen nach einer Transurethralen Nadelablation im Alltag helfen können:

  • Am Tag des Eingriffs gilt: Schonen und erholen Sie sich. Meistens können Sie schon am Tag nach der OP Ihre normalen Alltagsaktivitäten wieder aufnehmen.
  • Trinken Sie viel, um die Blase zu spülen und die Wundheilung zu fördern. Empfohlen sind ein bis zwei Liter Flüssigkeit am Tag. Gut sind kalorienarme Getränke wie Wasser, ungesüßte Tees oder Fruchtsaftschorlen. 
  • Heben Sie keine schweren Lasten, zum Beispiel Baumaterialien fürs Haus oder den Garten oder schwere Einkaufstüten.
  • Treiben Sie keinen Leistungssport. Und wenn Sie Sport machen – er sollte nicht zu anstrengend und körperlich belastend sein. Auch auf das Fahrradfahren sollten Sie zunächst verzichten, denn Sie üben dabei Druck auf die Prostata aus. Gegen ausreichende Bewegung im Alltag und maßvolle körperliche Aktivität wie einen flotten Spaziergang, Wandern oder Nordic Walking ist aber nichts einzuwenden.
  • Verzichten Sie in den ersten Wochen auf die Sauna, das Thermalbad und Vollbäder (duschen können Sie).
  • Achten Sie auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen, um eine Verstopfung zu vermeiden. Essen Sie viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen, Kichererbsen oder Bohnen – sie sind besonders ballaststoffreich.
  • Und: Verzichten Sie in den ersten zwei bis drei Wochen nach der TUNA auf Geschlechtsverkehr.

 

TUNA: Wer trägt die Kosten?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die Transurethrale Nadelablation. Auch die privaten Krankenversicherungen bezahlen die TUNA meist. Fragen Sie jedoch zur Sicherheit vorher bei Ihrem behandelnden Arzt oder der Ärztin sowie Ihrer Krankenkasse wegen der Kostenübernahme nach.

Quellen: