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Prostatavergrößerung: Transurethrale Inzision der Prostata (TUIP)
04. Dezember 2025 | von Ingrid Müller - Chefredakteurin, aktualisiert und medizinisch geprüftDie transurethrale Inzision der Prostata (TUIP) ist ein Eingriff bei einer vergrößerten Prostata. Lesen Sie, für wen sich die TUIP eignet, wie die OP abläuft, wie gut die Wirksamkeit ist und welche Nebenwirkungen, Vor- und Nachteile sie hat.
Kurzüberblick
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Was ist TUIP?
Die Transurethrale Inzision der Prostata (TUIP) ist eine chirurgische Methode, die Ärztinnen und Ärzte zur Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie = BPH) einsetzen. Der Begriff lässt sich so erklären: „Transurethral“ bedeutet „über die Harnröhre“ und Inzision heißt „einschneiden“.
Bei dieser Art der Prostata-OP wird nur das Gewebe am Blasenhals und an der Prostata eingeschnitten, um die Harnröhre zu entlasten. Im Gegensatz zu anderen OP-Techniken wie der transurethralen Resektion der Prostata (TURP) oder der Laser-OP wird bei der TUIP kein Prostatagewebe entfernt, sondern durch kleine Einschnitte nur mehr Platz für die Harnröhre geschaffen. Durch die Beseitigung Engstelle - eine große Prostata engt die Harnröhre ein - verbessern sich die Symptome, Beschwerden beim Wasserlassen und der Harnfluss.
TUIP: für welchen Mann?
Geeignet ist TUIP für jüngere Männer, die sexuell aktiv sind und noch eine verhältnismäßig kleine Prostata haben. Das Prostatavolumen sollte ≤30 cm³ betragen. Dieser Wert wurde in Studien ermittelt. Auch wenn Medikamente die Symptome nicht genügend bessern können oder Sie diese nicht vertragen beziehungsweise nicht einnehmen dürfen, kann die TUIP eine Behandlungsmöglichkeit bei einer vergrößerten Prostata sein. Allerdings wenden Ärztinnen und Ärzte die TUIP heute seltener an, weil sich mit Prostata-Medikamenten ebenfalls gut Ergebnisse erzielen lassen.
Prostatavergrößerung Alles über die Symptome, Ursachen und Behandlungen - Medikamente, pflanzliche Mittel und alle OP-Techniken im Überblick. | ![]() |
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Ablauf der TUIP
Die TUIP gehört zu den minimal-invasiven Verfahren. Bei dieser „Schlüssellochchirurgie“ ist kein großer Bauchschnitt nötig, sondern es werden nur wenige kleine Schnitte vorgenommen. Die Vorteile sind ganz allgemein, dass minimal-invasive Eingriffe weniger Nebenwirkungen und Komplikationen hervorrufen, beispielsweise Blutungen, Störungen der Wundheilung oder Infektionen. Außerdem können Sie das Krankenhaus schneller wieder verlassen und sind rascher wieder fit für den Alltag und Beruf.
Der Ablauf der TUIP lässt sich ungefähr so beschreiben:
- Die TUIP lässt sich in einer Klinik unter einer regionalen (örtlichen) Narkose oder Vollnarkose durchführen.
- Über die Harnröhre wird ein spezielles Endoskop (Resektoskop) eingeführt und bis zur Prostata vorgeschoben. Es ist mit einer Lichtquelle und einer Kamera ausgestattet, die genau Bilder aus der Prostata liefert. Chirurginnen und Chirurgen können diese Bilder dann auf dem Monitor sehen. Dadurch lässt sich der Eingriff gut kontrollieren und überwachen.
- Das Gewebe am Übergang von Blasenhals und Prostata wird eingeschnitten. Meist geschieht dies mit Hilfe eines elektrochirurgischen Messers, das eine Klinge besitzt (Collings-Messer). Manchmal kommt auch ein Laser (Holmium- oder KTP-Laser) zum Einsatz. Es werden nur ein oder zwei kleine Schnitte gesetzt.
- Eventuelle Blutungen lassen sich gleich mittels Strom oder Laser stoppen.
- Zuletzt wird über die Harnröhre ein Katheter in die Harnblase eingelegt, der dort einige Tage verbleibt. Der Urin gelangt über den Katheter nach außen in einen Behälter, was unter anderem die Wundheilung verbessern soll. Sie müssen also nicht zur Toilette gehen. Außerdem lässt sich die Blase über den Katheter regelmäßig spülen, um eventuelle Blutgerinnsel (Thrombose) zu verhindern.
- Die Dauer der TUIP beträgt ungefähr 30 bis 60 Minuten.
Wenn der der Engpass durch die TUIP beseitigt ist, sinkt auch der Druck auf die Harnröhre – der Harnfluss aus der Blase verbessert sich und die Symptome lassen nach.
TUIP: Wirksamkeit und Nebenwirkungen
Eine TUIP kann laut der Leitlinie zur Prostatavergrößerung die Symptome (nach dem Internation Prostate Symptome Score, IPSS) und das Wasserlassen deutlich verbessern. Auch die Lebensqualität der Männer nahm zu. Insgesamt hielten die positiven Effekte bis zu 60 Monate an. Was diese Verbesserungen angeht, sind TUIP und die transurethrale Resektion der Prostata (TURP) ungefähr miteinander vergleichbar. Studien zeigten keine deutlichen Unterschiede zwischen beiden OP-Methoden.
TUIP ist ein minimal-invasiver Eingriff, der im Vergleich zur TURP deutlich geringere Nebenwirkungen hat. So sind zum Beispiel Bluttransfusionen in den meisten Fällen nicht notwendig (11 Prozent nach TUIP, 28 Prozent nach TURP).
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Vorteile und Nachteile der TUIP
Die TUIP besitzt einige Vorteile. Die Methode ruft nur wenige Nebenwirkungen hervor. Blutungen kommen zum Beispiel nur selten vor und Bluttransfusionen sind daher in der Regel nicht nötig.
Im Gegensatz zur TURP lässt sich bei der TUIP bei der Mehrzahl der Männer ein trockener Samenerguss (retrograde Ejakulation) als Nebenwirkung vermeiden. Bei ungefähr 79 Prozent funktioniert die Ejakulation normal über den Penis. Bei einer retrograden Ejakulation gelangt die Samenflüssigkeit nicht über den Penis nach außen, sondern in die Harnblase. Von dort aus wird sie mit dem Urin ausgespült. Dadurch vermindert sich die Fruchtbarkeit der Männer. Dies kann von Bedeutung sein, wenn die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist.
Ein Nachteil der TUIP ist, dass häufiger als bei der TURP eine erneute Operation notwendig ist, oft schon innerhalb eines Jahres. Nach einer TUIP müssen sich 18,4 Prozent nochmals operieren lassen, nach einer TURP nur 7,2 Prozent. Der Grund ist, dass Chirurginnen und Chirurgen bei der TUIP das überschüssige Prostatagewebe nicht entfernen, sondern es nur einschneiden – es kann daher weiter wachsen.
TUIP: Wer trägt die Kosten?
Die gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen tragen in der Regel die Kosten der TUIP, wenn Männer die medizinischen Voraussetzungen für die OP erfüllen. Sprechen Sie aber vor dem Eingriff zur Sicherheit mit Ihrem Arzt oder der Ärztin sowie mit Ihrer Krankenkasse und fragen Sie wegen der Kostenübernahme nach.
Quellen:
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