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Transurethrale Mikrowellenthermotherapie (TUMT) bei Prostatavergrößerung

05. Dezember 2025 | von Ingrid Müller - Chefredakteurin, aktualisiert und medizinisch geprüft

TUMT kann Männern mit einer gutartigen Prostatavergrößerung helfen. Die Methode arbeitet mit hochenergetischen Mikrowellen. Lesen Sie alles über den Ablauf, die Dauer, Wirkung und Nebenwirkungen der Transurethralen Mikrowellenthermotherapie.

Kurzüberblick

  • Was ist TUMT? Kürzel steht für Transurethrale Mikrowellenthermotherapie, zwei Varianten – mit niedriger Energie (LE-TUMT) und hoher Energie (HE-TUMT), letztere hat sich in Deutschland durchgesetzt; überschüssiges Prostatagewebe wird erhitzt und stirbt ab, minimal-invasiver Eingriff
  • Für welchen Mann? Bei moderater Störung des Harnflusses, wenn andere Behandlungen wie Medikamente nicht genügen oder nicht möglich sind
  • Ablauf und Dauer: Unter regionaler Narkose, meist ambulant möglich, Mikrowellenantenne erhitzt Prostatagewebe und zerstört es; Dauer hängt vom Gerätesystem ab;
  • Tipps für danach: z.B. körperlich schonen, nichts Schweres heben, viel trinken, gesund ernähren
  • Wirksamkeit und Nebenwirkungen: besitzt nur geringe Nebenwirkungen wie Schwellung der Prostata oder verstärkter Harndrang, verbessert den Harnfluss und die Symptome beim Wasserlassen; 
  • Vorteile und Nachteile: HE-TUMT ist ambulant möglich, schonender Eingriff, aber Katheter ist länger zu tragen, Wirkung setzt verzögert ein und manchmal ist weitere OP ist nötig, wenn die Prostata wieder wächst
  • Kosten: Übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen und privaten Versicherungen in der Regel, aber zur Sicherheit vorher nachfragen

Was ist TUMT?

Die Abkürzung TUMT bedeutet „Transurethrale Mikrowellenthermotherapie“. Diese Methode kommt bei gutartiger Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BHP) zum Einsatz. TUMT funktioniert mit der Energie von Mikrowellen, die das Prostatagewebe erhitzen und zerstören. Medizinische Fachleute sprechen dabei von einer „Koagulation“. Anschließend absorbiert der Körper das abgestorbene Gewebe oder scheidet es mit dem Urin aus. 

Je nach Temperatur in der Prostata werden zwei Varianten unterschieden:  

  • LE-TUMT: Niedrigenergie-Mikrowellenthermotherapie
  • HE-TUMT: Hochenergie-Mikrowellenthermotherapie - in Deutschland hat sich nur diese Form durchgesetzt.

 

Ziel dieser Therapie ist es, die Prostata zu verkleinern und somit die Symptome beim Wasserlassen sowie den Harnfluss zu verbessern. Nach der Therapie nimmt oft auch die Lebensqualität wieder zu.

HE-TUMT zählt zu den minimal-invasiven Eingriffen. Eine offene Operation, bei der Chirurgen und Chirurginnen einen großen Bauchschnitt vornehmen, ist dabei nicht nötig. Die „Schlüssellochchirurgie“ kommt mit wenigen kleinen Schnitten aus. Das hat einige Vorteile: Sie verursacht weniger Komplikationen, zum Beispiel Blutungen. Außerdem erholen Sie sich schneller von der Prostata-OP und können rascher wieder in Ihren Beruf und Alltag zurückkehren. 

Prostatavergrößerung

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Prostata Hilfe Deutschland:  Großaufnahme Tropfen fällt ins Wasser
(c) Roegger/Pixabay

HE-TUMT: für welchen Mann?

Die Hochenergetische Transurethrale Mikrowellenthermotherapie eignet sich zum Beispiel, wenn:

  • die Prostatagröße zwischen 30 und 100 Millilitern liegt.
  • die Störung des Harnabflusses nur moderat ausgeprägt ist und Ärztinnen und Ärzte nicht allzu viel Prostatagewebe entfernen müssen.
  • Medikamente die Beschwerden nicht ausreichend bessern, Prostata-Arzneien nicht in Frage kommen oder Männer sie nicht einnehmen möchten.
  • Männer bestimmte Risikofaktoren mitbringen, die gegen eine transurethrale Resektion der Prostata (TURP) sprechen, die als Standard bei gutartiger Prostatavergrößerung gilt. Dies können zum Beispiel bestimmte Grunderkrankungen sein. Dann kann HE-TUMT eine Alternative zur TURP sein.
     

Weniger gut geeignet ist das Verfahren, wenn die Prostatavergrößerung auf ein Wachstum des Mittellappens zurückgeht. Auch bei Penisimplantaten und einer Verengung der Harnröhre eignet sie sich eher nicht.

HE-TUMT: Ablauf und Dauer

Eine HE-TUMT ist ein minimal-invasiver Eingriff, den Sie prinzipiell ambulant in einer Klinik durchführen lassen können. In der Regel können Sie das Krankenhaus wenige Stunden nach der Prostata-OP wieder verlassen. 

Der Ablauf der HE-TUMT lässt sich ungefähr so beschreiben:

  • Sie erhalten eine lokale Betäubung (Regionalanästhesie) und meist ein Beruhigungsmittel – dann sind Sie sediert,  aber bei Bewusstsein.
  • Es wird ein kleiner Ballonkatheter in der Harnröhre platziert und bis zur Prostata vorgeschoben.
  • Dieser Ballonkatheter ist mit einer Mikrowellenantenne ausgerüstet – darüber wird das Prostatagewebe auf mehr als 55°C erhitzt. Die Harnröhre kühlen Ärztinnen und Ärzte während des Eingriffs, damit sie nicht geschädigt wird. Die Temperatur wird über ein Thermometer im Enddarm überwacht. Der richtige Sitz der Antenne und des Thermometers lassen sich mittels Ultraschall kontrollieren.
  • Durch die hohe Temperatur stirbt das erhitzte Gewebe der Prostata ab (Nekrose). Der Körper beseitigt es nach und nach oder scheidet es mit dem Urin aus. Die HE-TUMT verkleinert also die Prostata und die Beschwerden beim Wasserlassen bessern sich.
  • Meist legen Ärztinnen und Ärzte nach dem Eingriff einen Katheter in die Harnröhre, um den Urin nach draußen zu befördern. Denn durch die Hitze kann die Prostata vorübergehend anschwellen, was die Beschwerden beim Wasserlassen verstärkt. Auch die Wunden können dank des Katheters besser heilen.
  • In der Regel liegt die Dauer der HE-TUMT zwischen 30 und 60 Minuten – je nach verwendetem Gerätesystem.
  • Der Katheter wird nach einigen Tagen wieder entfernt.

 

HE-TUMT – Tipps für danach und den Alltag

Nach einer HE-TUMT gibt es einige Tipps, die Ihren Alltag erleichtern können und sich positiv auf die Wundheilung auswirken:

  • Erholen und schonen Sie sich körperlich am Tag des Eingriffs. Auch wenn Sie noch einen Katheter tragen: Einen Tag nach der OP können Sie in der Regel schon wieder Ihre normalen Alltagsaktivitäten aufnehmen.
  • Achten Sie auf einer ausreichende Flüssigkeitszufuhr – trinken Sie ein bis zwei Liter pro Tag, zum Beispiel Wasser, ungesüßte Tees oder Fruchtsaftschorlen. So spülen Sie Ihre Harnblase gut durch.
  • Verzichten Sie eine Zeit lang auf körperlich anstrengenden Sport, allen voran auf das Radfahren. Dieses übt Druck auf die Prostata aus und stört die Wundheilung. Normale Bewegung im Alltag ist aber kein Problem – gegen Spaziergänge, Wandern oder Nordic Walking ist nichts einzuwenden.
  • Heben Sie nichts Schweres (nicht mehr als fünf Kilogramm), zum Beispiel vollgepackte Einkaufstüten oder Baumaterialien aus Eisen oder Beton.
  • Gehen Sie nicht in die Sauna oder ein Thermalbad und nehmen Sie auch keine Vollbäder – duschen können Sie aber.
  • Vermeiden Sie eine Verstopfung. Dies gelingt am besten durch eine ballaststoffreiche Ernährung: Obst, Gemüse, Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen, Bohnen und Kichererbsen enthalten viele Ballaststoffe.
  • Verzichten Sie für zwei bis drei Wochen nach der HE-TUMT auf Geschlechtsverkehr.

 

TURP

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Prostata Hilfe Deutschland: Illustration der Prostata und Harnblase
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Wirksamkeit und Nebenwirkungen von HE-TUMT

HE-TUMT führt zu einer Verbesserung des Harnflusses (50 bis 70 Prozent) und der Symptome beim Wasserlassen (65 Prozent). Der Maßstab für die Linderung der Symptome ist der International Prostatic Symptom Score (IPSS). Die langfristige Wirksamkeit der HE-TUMT liegt jedoch deutlich unter der TURP.

Die Hochenergetische Transurethrale Mikrowellenthermotherapie besitzt nur wenige Nebenwirkungen und ruft nur selten Komplikationen hervor. Die wichtigsten sind:

  • Vorübergehende Schwellung der Prostata, welche die Beschwerden beim Wasserlassen zeitweise verstärken kann
  • Verstärkter Harndrang
  • Harnwegsinfekte
  • Harnverhalt nach der Entfernung des Katheters
  • Blut im Urin
  • Blut im Sperma
  • Retrograde Ejakulation („trockener Samenerguss“) – bei der Ejakulation gelangt das Sperma nicht über den Penis nach außen, sondern zurück in die Harnblase. Dort wird es mit dem Urin ausgeschieden. Die Fruchtbarkeit der Männer sinkt.
     

Vorteile und Nachteile von HE-TUMT

HE-TUMT konnte in Studien die Beschwerden beim Wasserlassen um mindestens 50 Prozent im Vergleich zum Zustand vor dem Eingriff vermindern. Dieser Effekt hielt über fünf Jahre an. Auch die Lebensqualität verbessert sich deutlich, und zwar mehrere Jahre lang. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist, dass Ärztinnen und Ärzte den Eingriff ambulant durchführen können und Sie am Tag der OP wieder nach Hause können. 

Die HE-TUMT hat auch einige Nachteile:

  • Die Methode kann das Volumen der Prostata nicht so deutlich reduzieren wie eine TURP.
  • Zudem setzt die Wirkung erst verzögert ein – die Verkleinerung der Prostata tritt meist erst im Lauf der nächsten Wochen ein. Die TURP und andere Verfahren, die das Prostatagewebe abtragen, zeigen dagegen sofortige Effekte auf die Prostata.
  • Auch müssen Männer nach einer HE-TUMT länger einen Katheter tragen (manchmal bis zu 14 Tage). Hier besitzt die TURP ebenfalls Vorteile.
  • Zudem ist ein Zweiteingriff häufiger nötig als bei der TURP, weil die Prostata wieder wächst.

 

Wer trägt die Kosten von HE-TUMT?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die Hochenergetische Transurethrale Mikrowellentherapie, wenn der Eingriff aus medizinischer Sicht in Frage kommt.  Auch die privaten Krankenversicherungen bezahlen die HE-TUMT meist. Fragen Sie jedoch zur Sicherheit vorher bei Ihrem behandelnden Arzt oder der Ärztin sowie Ihrer Krankenkasse wegen der Kostenübernahme nach.
 

Quellen:

  • S2e-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS), Stand: Februar 2023, https://register.awmf.org/assets/guidelines/043-034l_S2e_Diagnostik_Therapie_benignes_Prostatasyndrom_2023-04.pdf (Abruf: 5.12.2025)
  • Mayo Clinic, https://www.mayoclinic.org/tests-procedures/tumt/about/pac-20384886 (Abruf: 5.12.2025)
  • Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU): Was tun, wenn die Prostata wächst? https://www.urologenportal.de/fileadmin/MDB/PDF/Patienteninformation/Prostata_flyer.pdf (Abruf: 5.12.2025)
  • Franco JV, Garegnani L, Escobar Liquitay CM, Borofsky M, Dahm P. Transurethral microwave thermotherapy for the treatment of lower urinary tract symptoms in men with benign prostatic hyperplasia. Cochrane Database Syst Rev. 2021 Jun 28;6(6):CD004135. doi: 10.1002/14651858.CD004135.pub4. PMID: 34180047; PMCID: PMC8236484.