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Prostatakrebs: Reha, Ernährung und Bewegung

05. August 2022 | von Andrea Czygan

Die Reha soll Männern nach den Krebstherapien wieder zurück in ihren Alltag helfen. Wir sprachen mit Prof. Dirk Engehausen, wie wichtig Bewegung und Ernährung sind. Interview von Andrea Czygan

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Herr Prof. Engehausen, kann man mit Sport Krebs bekämpfen?

Sport ist eine ganz wesentliche Sache, mit der wir unseren Körper nach vorne bringen, aufbauen und unsere eigene Immunabwehr stärken. Und das sind Grundlagen, um eine Krebserkrankung abzuwehren oder soweit wie möglich nach hinten zu ziehen.

Sport ist also ein Hilfsmittel, das bei einer Krebserkrankung unterstützend wirkt.

Unbedingt. Ich kann nur jedem raten, sich sportlich zu betätigen – mindestens ein- bis zweimal pro Woche, am besten aber jeden Tag, wenn es zeitlich möglich ist. 

Sport bei Prostatakrebs

Lesen Sie alles über die Heilkraft der Bewegung bei Prostatakrebs und welche Sportarten besonders gesund sind. Außerdem: Wie viel Sport es sein soll!

Im Internet liest man die abstrusesten Sachen, was man gegen Krebs machen kann und wie man ihn selbst behandelt. Eine davon: Man könne Krebs durch eine bestimmte Ernährung aushungern. 

Davon halte ich persönlich überhaupt nichts. Das Schlimmste wäre, dass wir in einer Situation, in der der Körper viel Kraft braucht, auch noch eine Hungertherapie machen. Ich bin kein Anhänger diese Ausrichtung, denn viel mehr kämpfen wir gegen die Kachexie - das Ausgezehrtsein des Körpers und des Patienten. Wir wollen ja erreichen, dass der Krebs nicht überhand nimmt, sondern auf einen gestärkten Körper trifft, der genügende Abwehrkräfte gegen die Macht des Krebses aufbaut.

Welche Lebensmittel empfehlen Sie denn jemandem, der eine Krebserkrankung durchmacht?

Grundsätzlich ist eine Ernährungsberatung sinnvoll, denn jeder von uns macht kleinere oder größere Verstöße gegen eine gesunde Ernährung. Wir brauchen eine vollwertige Ernährung. Das ist das, was wir gegen eine Krebserkrankung oder auch gegen ihre Entstehung ausrichten können. 

Ernährung bei Krebs

Lesen Sie, warum es keine spezielle "Krebs-Diät" gibt und eine gesunde Ernährung bei Prostatakrebs keinen Extraschutz bietet.

Bei den Rehabilitationsmaßnahmen – gibt es Unterschiede zwischen Männern, die wegen ihres Prostatakrebses eine Operation oder Bestrahlung absolviert haben?

Natürlich gibt es Unterschiede, denn die Nebenwirkungen der verschiedenen Therapien -  auch der Chemotherapie oder Hormontherapie -  sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Sie hängen auch davon ab, wie der einzelne Patient beisammen ist und in welchem Stadium der Prostatakrebs ist. Wir müssen also für jeden Patienten eine einzelne und individuelle Therapie in der Anschlussheilbehandlung oder der Rehabilitation finden und machen. 

Vorträge zu Reha, Bewegung und Ernährung von Prof. Dirk Engehausen zum Nachlesen:

Kann man die Reha auch wiederholen, wenn man merkt, dass sie nicht geholfen hat oder der Prostatakrebs wiedergekommen ist?

Wir haben sehr viele Patienten, die nach der Anschlussheilbehandlung nochmal zu uns kommen. Diese beginnt ja innerhalb der ersten drei bis vier Wochen nach dem Abschluss der Akuttherapie  wie der Operation oder Strahlentherapie. Sie stellen später nach ungefähr einem dreiviertel Jahr einen erneuten Antrag, dann auf Rehabilitationsleistungen. Sie sind auch deswegen sinnvoll, weil man die erlernten Übungen nachjustieren kann.