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TNM-Klassifikation: In welchem Stadium ist mein Prostatakrebs?
04. September 2025 | von Martina HäringAktualisiert und medizinisch geprüft am 4.9.2025 Ingrid Müller, Chefredakteurin und Medizinjournalistin |
Das Stadium bei Prostatakrebs spielt für die Therapieplanung und Prognose eine wichtige Rolle. Die TNM-Klassifikation, aber auch die Einteilung nach UICC hilft bei der Einstufung des Prostatakarzinoms.
Kurzübersicht
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Was ist die TNM-Klassifikation?
Die TNM-Klassifikation ist ein international gebräuchliches System, mit dem sich bösartige Tumoren genau und einheitlich beschreiben lassen. Überall auf der Welt wissen Onkologinnen und Onkologen dann, um welchen Tumor es sich handelt und in welchem Stadium er sich befindet. Die TNM-Einteilung kommt bei verschiedenen Krebsarten zum Einsatz - bei Prostatakrebs (Prostatakarzinom), aber auch zum Beispiel bei Brust-, Darm- oder Lungenkrebs.
Schon bei der Diagnose kann sich Prostatakrebs unterschiedlich weit ausgebreitet haben. Er kann lokal begrenzt, lokal fortgeschritten oder metastasiert sein. Etwa zwei Drittel der bösartigen Tumoren werden jedoch heute in einem Frühstadium diagnostiziert, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Ein Grund ist die verbesserte Früherkennung.
Die Abkürzung TNM steht für:
Buchstabe | Beschreibung |
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T (= Tumor) | bezeichnet die Größe und Ausdehnung des Tumors. |
N (= Lymphknoten, engl. node) | Sind Krebszellen in die Lymphknoten eingedrungen (Lymphknotenmetastasen)? Lymphknotenmetastasen gelten als Hinweis, dass sich der Krebs schon ausgebreitet hat. |
M (= Metastasen) | Sind Metastasen in anderen Organen (Fernmetastasen) vorhanden? Bei Prostatakrebs bilden sich Tochtergeschwulste meist in den Knochen, in der Leber oder Lunge |
Die TNM-Klassifikation lässt die Einteilung in ein Krebsstadium zu. Nach diesem richtet sich die anschließende Krebstherapie. So behandeln Ärztinnen und Ärzte einen Prostatakrebs, der noch auf die Prostata beschränkt ist, anderes als einen fortgeschrittenen Tumor, der schon gestreut und Fernmetastasen in anderen Organen gebildet hat. Die TNM-Klassifikation lässt außerdem Rückschlüsse auf die Prognose und Heilungschancen bei Prostatakrebs zu. Ein Prostatakrebs im Frühstadium ist oft heilbar, während ein metastasiertes Prostatakarzinom in der Regel als nicht mehr heilbar gilt. Allerdings ist er noch behandelbar und das Tumorwachstum lässt sich bremsen.
Wie erfolgt die TNM-Klassifikation?
Mehrere Untersuchungen sind notwendig, um das Krebsstadium zu ermitteln und den Prostatakrebs richtig einzustufen. „Staging“ ist der Fachbegriff für diese Einstufung. Zum Einsatz kommen unter anderem:
- Bildgebende Verfahren: Dazu gehören zum Beispiel die multiparametrische Magnetresonanztomografie (mpMRT), Computertomografie (CT), Ultraschall (Sonografie, z.B. transrektaler Ultraschall oder Bauchultraschall) oder die Szintigrafie zum Nachweis von Knochenmetastasen.
- Biopsie (Gewebeentnahme aus der Prostata): Die Analyse des Gewebes im pathologischen Labor zeigt, ob und wie weit sich der Prostatakrebs schon ausgebreitet hat und ob Krebszellen in die umliegenden Lymphknoten eingedrungen sind.
Was bedeutet die TNM-Klassifikation bei Prostatakrebs?
Im Fall von Prostatakrebs bedeuten die Buchstaben-Zahlen-Kombinationen der TNM-Klassifikation Folgendes:
T (Tumorausdehnung) | |
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T1 | Tumor ist weder tastbar noch per bildgebendem Verfahren sichtbar |
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T2 | Tumor ist auf die Prostatakapsel begrenzt (lokal begrenztes Karzinom) |
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T3 | Tumor wächst über die Prostatakapsel hinaus (lokal fortgeschrittenes Karzinom) |
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T4 | Tumor wächst in die umliegenden Organe: Blasenhals, Blasenschließmuskel, Enddarm, Beckenwand |
N (Lymphknoten) | |
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N0 | Lymphknoten sind frei – es sind keine Metastasen in benachbarten (regionären) Lymphknoten (Beckenlymphknoten) nachweisbar |
N1 | Lymphknoten sind befallen – es sind Metastasen in benachbarten Lymphknoten nachweisbar |
M (Metastasen) | |
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M0 | keine Fernmetastasen nachweisbar |
M1 | Fernmetastasen vorhanden |
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Was ist die pTNM-Klassifikation?
Wurde die Prostata operativ entfernt (radikale Prostatektomie), wird das Organ – genau wie die entnommenen Lymphknoten – in ein pathologisches Labor geschickt. Dort untersuchen und analysieren Fachleute das Gewebe noch einmal gründlich.
Unter dem Mikroskop lassen sich noch mehr Informationen über das Tumorstadium herausfinden. Deshalb wird die Klassifikation nach der Operation noch genauer spezifiziert. Manchmal wird das vorher ermittelte Stadium auch korrigiert. Im pathologischen Befund steht dann die TNM-Klassifikation mit einem kleinen „p“ als Buchstaben vorangestellt. Daran lässt es sich erkennen, dass die noch präzisere Einteilung nach der Operation stattgefunden hat.
Ein Beispiel: Beim Stadium pT2a handelt sich um einen Tumor, der auf die Kapsel der Prostata begrenzt ist und sich in weniger als 50 Prozent eines Seitenlappens ausgedehnt hat. Dieses Ergebnis ist pathologisch gesichert.
Pathologinnen und Pathologen können aber noch weitere Aussagen über den Prostatakrebs treffen: Unter dem Mikroskop sehen sie zum Beispiel, ob die Krebszellen in Nerven- oder Lymphscheiden eingewachsen sind. Und schließlich können sie feststellen, ob der Tumor vollständig (man sagt „im Gesunden“) durch die radikale Prostatektomie entfernt wurde. Anhand dieser Informationen lässt es sich abschätzen, wie hoch das Rückfallrisiko ist und welche Therapien nötig sind.
Blick ins pathologische Labor im Video Was in der Pathologie mit der Prostata geschieht und wie der Pathologe den Befund stellt, erfahren Sie in unseren Videos aus der Würzburger Pathologie. | ![]() |
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Was sind UICC-Stadien?
Zusätzlich zur TNM-Klassifikation teilen onkologische Fachleute Krebserkrankungen auch oft nach UICC (Union internationale contre le cancer) ein. Diese Klassifikation fasst die TNM-Einstufungen in den folgenden vier Stadien zusammen:
Stadium | TNM |
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Stadium 1: | T1-2a N0 M0 |
Stadium 2 | T2b-c N0 M0 |
Stadium 3 | T3 N0 M0 |
Stadium 4 | T4 N0 M0 oder T1-4 N1 M0 oder T1-4 N0-1 M1 |
Von der TNM-Klassifikation und dem UICC-Stadium eines Prostatakrebses hängt die gewählte Behandlung ab. Auch über die Prognose lassen sich Rückschlüsse ziehen. In einem frühen Stadium sind die Prognose und Heilungschancen besser als in späteren Stadien.
FAQs: TNM-KlassifikationWarum wird das TNM-System verwendet? Die TNM-Klassifikation ermöglicht es, dass onkologische Fachleute weltweit die gleichen Informationen über das Stadium einer Krebserkrankung erhalten und sie richtig „lesen“ und einordnen können. Außerdem hängen die Therapiewahl und die Prognose unter anderem vom Stadium im TNM-System ab. Wie werden Lymphknotenmetastasen festgestellt? Lymphknotenmetastasen bedeuten, dass Krebszellen in die benachbarten Lymphknoten eingewandert sind. Bei Prostatakrebs sind die Lymphknoten im Becken betroffen. Festgestellt werden Lymphknotenmetastasen in der Regel durch bildgebende Verfahren wie die MRT oder PSMA-PET/CT, eine nuklearmedizinische Methode. Bei der OP werden zudem Lymphknoten entfernt und unter dem Mikroskop auf Krebszellen hin untersucht. Wie hängen TNM-Klassifikation, Gleason-Score und ISUP-Grad zusammen? Die TNM-Klassifikation macht Aussagen darüber, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat. Der Gleason-Score und ISUP-Grad zeigen, wie aggressiv der Prostatakrebs ist. Alle Parameter haben einen Einfluss darauf, welche Krebstherapien in Frage kommen und wie die Prognose aussieht. Kann sich das TNM-Stadium im Verlauf einer Krebserkrankung ändern? Wenn der Prostatakrebs fortschreitet und der Tumor weiter wächst, kann sich das TNM-Stadium ändern. Manchmal ergeben genauere Untersuchungen auch ein anderes als das zuvor ermittelte TNM-Stadium. Es kann höher oder niedriger ausfallen. |
Quellen:
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