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App hilft bei vergrößerter Prostata
02. September 2025 | von Ingrid MüllerEine App kann Männer mit einer Prostatavergrößerung im Alltag unterstützen und ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität verbessern. Zu diesem Schluss kommt eine Studie aus Deutschland.
Eine gutartige Prostatavergrößerung – die benigne Prostatahyperplasie - quält viele Männer ab einem bestimmten Alter. Sie haben Probleme beim Wasserlassen, die sich oft einschneidend auf ihren Alltag und ihre Lebensqualität auswirken. Beschwerden wie häufiges Wasserlassen und nächtlichen Harndrang fassen Ärztinnen und Ärzte als Blasenentleerungsstörungen und Symptome des unteren Harntraktes (LUTS) zusammen.
Was hilft gegen diese lästigen Symptome? Das fragen sich viele Männer, die mit einer vergrößerten Prostata und Beschwerden zu kämpfen haben. Eine Forschungsgruppe aus Freiburg und Halle fand jetzt in einer Studie heraus, dass ein digitales Training per App hilfreich sein kann. Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachblatt New England Journal of Medicine Evidence veröffentlicht.
Mit oder ohne App gegen Prostata-Symptome
An der Studie nahmen 237 Männer des Universitätsklinikums Freiburg und des Universitätsklinikums Halle teil. Im Schnitt waren sie 58 Jahre alt. 46,4 Prozent der Studienteilnehmer litten nur unter einer gutartigen Prostatavergrößerung. Bei 22,4 Prozent der Männer wurde eine Kombination aus vergrößerter Prostata und überaktiver Blase festgestellt und 31,2 Prozent hatten nur eine überaktive Blase.
Nach dem Zufallsprinzip wurden die Probanden auf zwei Gruppen verteilt: Die eine Gruppe (Interventionsgruppe) trainierte in einem strukturierten Programm zwölf Wochen lang zusätzlich zu ihrer normalen medizinischen Versorgung mit einer speziellen App namens Kranus Lutera. Gruppe zwei - die Kontrollgruppe - erhielt dagegen nur eine normale medizinische Versorgung, je nach Symptomen.
Die App kombiniert ein Beckenbodentraining, Blasentraining, Verhaltenstipps und medizinisches Hintergrundwissen in einem strukturierten Programm. Unterstützt durch Videos, Audioanleitungen und motivierende Rückmeldungen werden die Männer individuell durch das Training begleitet – angepasst an ihren persönlichen Fortschritt.
Prostata-App auf Rezept
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Mehrheit fühlt sich dank App besser
Die Forschenden wollten wissen, ob sich die Beschwerden durch die Nutzung der App verbesserten. Als Instrument dafür diente der International Prostate Symptome Score (IPSS), mit dem sich die Beschwerden abschätzen lassen. Es gibt Punktzahlen von 0 bis 35. Je höher die Punktzahl ist, desto schwerer sind die Symptome ausgeprägt.
Außerdem gaben die Männer selbst Auskunft darüber, ob ihre Symptome abgenommen hatten und sich ihre Lebensqualität verbessert hatte. Zum Einsatz kam der Fragebogen zur überaktiven Blase Teil 1 in Kurzform (OAB-q-SF). Die Punktzahlen rangieren hier von 6 bis 26 und werden auf eine Skala von 0 bis 100 übertragen. Auch hier bedeuten höhere Punktzahlen schwerere Symptome. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde ebenfalls mit Hilfe eines Fragenbogens erfasst (HRQUOL). Je höher die Punktzahl, desto höher ist auch die Lebensqualität.
Bei Männern, welche die App genutzt hatten, hatten sich die Beschwerden nach zwölf Wochen deutlich verbessert. 92 Prozent der Männer gaben an, dass sie sich besser fühlten und ihre Lebensqualität gestiegen sei. In der Kontrollgruppe, die keine App genutzt hatten, veränderten sich die Symptome dagegen nicht. Unerwünschte Nebenwirkungen traten selten auf. Zudem standen sie nicht im Zusammenhang mit der App.
Studienleiter Prof. Christian Gratzke, Ärztlicher Direktor der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg, erklärt: „Unsere Untersuchungen zeigen, dass digitale Therapien gegen Beschwerden beim Wasserlassen, ausgelöst durch eine gutartige Prostatavergrößerung, wirksam in den Alltag integriert werden können. Sie bieten für viele Betroffene eine niedrigschwellige Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und ihre Lebensqualität zu verbessern.“ In einer weiteren Studie untersucht die Forschungsgruppe jetzt, wie lang die positive Effekte auf die Beschwerden bestehen bleiben.
Prostatavergrößerung Lesen Sie die wichtigsten Fakten zu den Ursachen, Symptomen und Behandlungen bei einer Prostatavergrößerung. | ![]() |
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Vergrößerte Prostata ist häufig
Eine Prostatavergrößerung betrifft viele Männer mit zunehmenden Lebensjahren. Bei Männern unter 40 Jahren ist die BPH noch selten. Anders sieht es im Alter von 50 bis 59 Jahren aus: Dann sind schon ungefähr 20 bis 45 von 100 Männern betroffen. Und in höherem Lebensalter werden die Beschwerden wie ein häufiger und stärker Harndrang - besonders nachts - oder ein schwacher Harnstrahl dann immer häufiger: Bis zu 70 von 100 Männern über 70 Jahre haben damit zu tun.
Es gibt viele verschiedene Behandlungen bei einer Prostatahyperplasie. Beispiele: Abwarten und Beobachten, pflanzliche Arzneien, Medikamente oder eine Operation zur Verkleinerung der Prostata.
Quellen:
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