Reha bei Prostatakrebs – das kommt nach dem Klinikaufenthalt!
Wie geht es für Patienten mit Prostatakrebs nach dem Klinikaufenthalt weiter? Ist eine Reha notwendig? Erfahren Sie, was in dieser Phase wichtig ist.
A | Was bringt mir eine Reha bei Prostatakrebs?
Die Rehabilitiation ist ein Angebot für Patienten mit Prostatakrebs, welche die ersten Krebsbehandlungen abgeschlossen haben. Umgangssprachlich heißt sie meist kurz und knapp „Reha“, im Fachjargon Anschlussheilbehandlung (AHB). Sie umfasst medizinische, psychotherapeutische, soziale und beruflichen Maßnahmen, welche die Wiedereingliederung in die Familie, Gesellschaft und den Beruf fördern sollen. Die Reha soll Ihnen helfen, besser mit krebsbedingten Problemen umgehen zu können. So gelingt es Ihnen anschließend, wieder gut am Alltag teilzunehmen.
Die Reha nach einer Krebserkrankung ist keine Verpflichtung. Sie entscheiden selbst, ob Sie daran teilnehmen möchten oder nicht. Ärzte schätzen, dass sich nur etwa jeder zweite Mann mit Prostatakrebs für die Reha entscheidet. Dies seien deutlich zu wenige, finden Urologen. Denn viele Männer profitieren davon und überwinden körperliche Einbußen und seelische Beeinträchtigungen dank einer Reha deutlich schneller. Die Deutsche Rentenversicherung oder die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Anschlussheilbehandlung.
Reha bei Prostatakrebs: Wieder fit für den Alltag werden! © Tabeajaichhalt/Pixabay.com
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B | Wer hilft mir bei der Antragstellung zur Reha?
Die medizinische Reha schließt sich direkt (ungefähr zwei Wochen) an den Klinikaufenthalt oder die Strahlentherapie an (deshalb auch Anschlussheilbehandlung!). Sie müssen die Maßnahmen noch in der Klinik beantragen. Die Sozialdienste vor Ort unterstützen Sie jedoch bei der Antragsstellung. Wenn Sie eine Bestrahlung durchlaufen haben, veranlassen die Strahlentherapeuten (Radiologen) die Reha.
Wenn Sie gesetzlich versichert sind, können Sie sich auch direkt an die zentralen Servicestellen REHA wenden. Alternativ erfragen Sie die richtigen Anlaufstellen und Adressen für die Reha bei Ihrer Krankenkasse oder Rentenversicherung.
Eine Anschlussheilbehandlung können Sie ambulant durchführen. In diesem Fall gehen Sie nach den Behandlungsterminen wieder nach Hause. Zudem gibt es die Möglichkeit einer stationären Rehabilitation. Dann bleiben Sie in der Regel drei Wochen lang vor Ort in einer Rehaklinik, die mit Krebserkrankungen Erfahrung hat.
Welche Kliniken auf Rehabilitation nach Prostatakrebs spezialisiert sind, erfahren Sie zum Beispiel beim Bundesverband Prostata Selbsthilfe e.V..
C | Ziele einer Reha bei Prostatakrebs
Die Reha zielt darauf ab, Ihren Körper und Ihre Seele wieder zu stärken und ins Gleichgewicht zu bringen. Durch die Reha sollen Sie wieder fit für den Alltag werden! Die Behandlungen bei Prostatakrebs ziehen nämlich oft einige Gesundheitsprobleme nach sich, mit denen Sie vielleicht längere Zeit zu kämpfen haben. Das gilt beispielsweise nach einer Operation (radikale Prostatektomie), aber auch der Strahlentherapie. Mögliche körperliche Beeinträchtigungen diese Krebsbehandlungen sind:
Bei vielen Männern ist auch die Psyche angeschlagen, weil eine Krebsdiagnose ein Schock ist – und dieser ist nicht leicht zu verdauen. Häufige Folgen sind:
- Ängste vor einem Rückfall (Rezidiv)
- Schlafstörungen
- Probleme in der Partnerschaft und Familie
- Depressionen
Ärzte legen sämtliche Rehamaßnahmen individuell für Sie fest und passen Sie Ihrem gesundheitlichen Zustand und Leistungsvermögen an. Welche Behandlungen genau zum Einsatz kommen, hängt immer vom Stadium Ihrer Krebserkrankung, Ihren Beschwerden und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Sie sollen sich bei einer Reha nicht über‑, aber auch nicht unterfordern.
Die wichtigsten Ziele der Reha!
- gezielte Behandlung von Funktionsstörungen, die sich als Folge von Operation oder Strahlentherpie entwickeln, allen voran die Harninkontinenz und Impotenz
- Wiederherstellung der körperlichen (physischen) Fitness
- Wiederherstellung der seelischen (psychischen) Leistungsfähigkeit: Sie sollen seelisch stabiler werden und die Krankheit besser bewältigen können
- Erneute Teilhabe am normalen gesellschaftlichen Leben
- Wenn Sie noch im Berufsleben stehen: die Erwerbsfähigkeit erhalten oder wiederherstellen
- Motivation zur Selbsthilfe und Mitarbeit
- Anleitung für einen gesunden Lebensstil (z.B. gesunde Ernährung, Bewegung, Nichtrauchen, mäßiger Alkoholkonsum)
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D | Prostatakrebs – welche Reha-Behandlungen erwarten mich?
Prostatakrebs behandeln Ärzte oft mittels Operation (radikale Prostatektomie) und Bestrahlung. Diese Krebstherapien sind zwar sehr wirksam im Kampf gegen Prostatatumoren, hinterlassen aber oft ihre Spuren. Die häufigsten Spätfolgen, unter denen Männer leiden, sind die Erektile Dysfunktion (umgangsprachlich Impotenz) und die Harninkontinenz.
Nach einer Strahlentherapie ist die chronische Erschöpfung – die Fatigue – keine Seltenheit. Diese Komplikationen versuchen Ärzte, in der Rehaklinik besser in den Griff zu bekommen. Dabei setzen sie mehrere Behandlungsstrategien ein.
Reha-Maßnahmen bei Inkontinenz
- Männer mit einer Inkontinenz erhalten eine spezielles Kontinenztraining – das Beckenbodentraining! Sie erlernen auf diese Weise, die Harninkontinenz besser in den Griff zu bekommen. Oft bessert sie sich einige Zeit nach der Operation oder Bestrahlung sowieso von selbst.
- Manchmal setzen Ärzte zusätzlich das Biofeedback ein – eine Methode, bei der Sie den Erfolg des Training über eine Rückmeldung kontrollieren können.
- Auch Medikamente oder die Elektrostimulation der Blasenmuskulatur sind bei Harninkontinenz wirksam.
Reha-Maßnahmen bei Erektiler Dysfunktion
- Bei Männern mit Erektiler Dysfunktion kann ein Schwellkörpertraining mit Hilfe einer Vakuumpumpe hilfreich sein. Es soll die Potenz wieder verbessern.
- Bewegungstraining, Sport und Physiotherapie
- Entspannungstechniken (z.B. Yoga, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson)
- Medikamente (z.B. PDE-5-Hemmer)
- Psychotherapie
- Psychologische Beratung zu Partnerschaftsproblemen (auch mit Partnerin/Partner)
E | Nachsorge – darum ist sie wichtig
Die Nachsorge bei Prostatakrebs ist enorm wichtig. Auch wenn die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen nervenaufreibend und zeitraubend sind: Ihr Arzt erkennt einen möglichen Rückfall (Rezidiv) rechtzeitig und kann schnell einschreiten! Lesen sie, wie oft Sie zur Nachsorge gehen sollten, welche Untersuchungen er vornimmt und wie er Folgen der Krebtherapien behandelt, etwa eine Inkontinenz, Erektile Dysfunktion oder Fatigue.
Weiterführende Links
E | Nachsorge – darum ist sie wichtig
Wie finde ich die richtige Klinik?
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Die beste Klinik für eine Prostata-Behandlung zu finden, ist nicht leicht. Erfahren Sie, wo Sie bei der Suche Hilfe bekommen können.
Recht, Soziales, Leistungen – wichtige Formalitäten
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Täglich Post vom Versorgungsamt, der Krankenkasse oder Rehaklinik, seitenweise Anträge ausfüllen und verschicken: Krebspatienten haben in Sachen Bürokratie reichlich zu tun.