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Brachytherapie beim Prostatakarzinom – zwei Optionen

04. August 2022 | von Andrea Czygan

Die Brachytherapie kann vielen Männern mit Prostatakrebs helfen. Es gibt zwei Möglichkeiten: die LDR- und die HDR-Brachytherapie. Der Urologe Dr. Michael Noe erklärt im Interview, welche Option zu welchem Mann passt. Interview von Andrea Czygan

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Herr Dr. Noe, welche Vorteile hat die Brachytherapie gegenüber den konventionellen Krebsbehandlungen?

Die Brachytherapie ist eine Bestrahlung von innen und ist mit weniger Nebenwirkungen im Vergleich zur äußeren Bestrahlung verbunden. Sie erspart den Patienten zudem ein größeres operatives Vorgehen, also eine Prostatektomie.

Ist die Brachytherapie eine Kassenleistung?

Ja, die Kosten für Behandlung werden von den Krankenkassen übernommen. Wir hatten bisher keine Probleme damit und die Brachytherapie sollte heute auch keine Zusatzleistung mehr sein. 

Vortrag von Dr. Michael Noe auf dem Prostata-Infotag 2022 in Würzburg  - zum Nachlesen:

Gibt es Patienten, für die eine Brachytherapie besonders geeignet ist?

Die Brachytherapie eignet sich für die Niedrig-Risiko-Patienten, wenn es um die Seed-Therapie geht. Die HDR-Brachtherapie mit den sogenannten Afterloading-Verfahren eignet sich explizit auch für die Hoch-Risiko-Patienten. Hier ist der Erfolg manchmal sogar größer als bei der Kombination aus Operation und Bestrahlung.

Da brauchen Männer sicher vorher eine kompetente Beratung, weil es so kompliziert ist, herauszufinden, welche Behandlung am besten geeignet ist.

Das habe ich versucht, im Vortrag herauszuarbeiten. Es gibt für alle Männer verschiedene Therapiemöglichkeiten, aber man muss die richtige Behandlung  für jeden Mann finden.

Brachytherapie

Lesen Sie, wei die Bestrahlung von innen funktioniert, welche Vor- und Nachteile sie hat und wie sie jetzt auch in der Arztpraxis möglich ist.

Prostata Hilfe Deutschland: Illustrationsbild - Anatomische Illustration der Prostata

Gibt es Patienten, für die eine Brachytherapie überhaupt nicht in Frage kommt?

Ja, zum Beispiel für Männer, die mit dem Wasserlassen schon so starke Beschwerden haben, dass die Restharnbildung haben oder die Miktion zweigeteilt ist (Anm. d. Red. der Harnstrahl ist zweigeteilt). Für diese Männer eignet die kombinierte Bestrahlung oder eine Seed-Implantation nicht. Eine äußere Bestrahlung könnte man nach vorheriger Verkleinerung der Prostata noch diskutieren. Aber das sind die einzigen Männer, für die die Standard-Brachytherapie nicht geeignet ist.