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Ironman nach Prostatakrebs
25. September 2025Der Sportler Dirk Lonnemann ist an Prostatakrebs erkrankt. Doch trotz seiner Erkrankung hat er einen Ironman auf Hawaii absolviert. Ein Interview, das zeigt, was möglich ist! Mit seiner Geschichte will Dirk Lonnemann anderen Menschen mit Krebs Mut machen.
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Moderator: Dieser Iron Man, der ist an Krebs erkrankt. Der hat Prostatakrebs gehabt und darüber werden wir jetzt sprechen. Iron Man auf Hawaii nach Prostatakrebs. Geht das wirklich? Diese Frage beantwortet Dirk Lonneman. Herr Lonnemann, schön, dass Sie da sind.
Dirk Lonnemann: Ich danke Ihnen.
Moderator: Ich wiederhole einfach mal die Frage: Ironman und Prostatakrebs – geht das wirklich? Ich kenne natürlich die Antwort, wenn ich sie sehe.
Dirk Lonnemann: Das sind zwei unterschiedliche Herausforderungen, wenn man das mal so sehen will. Aber ja, es geht. Während meiner sportlichen Laufbahn war ich immer schon zu Vorsorgeuntersuchungen gegangen, weil es schlichtweg in der Familie Prostatakrebs gab, mein Vater, der hatte so etwas schon. Also bin ich zeitnah oder früh zur Untersuchung gegangen und irgendwie war mir klar, ja, das wird irgendwann auch passieren, dann werde ich Prostatakrebs bekommen. Davon unabhängig davon habe ich Sport gemacht und das recht intensiv. Und irgendwann kam dann die Diagnose immer mehr. Dann hatte ich auch noch einen Bekannten, Herrn Piet Jünemann – kennt ihr vielleicht auch noch der eine oder andere im Saal –, den ich immer fragen konnte, wann kann man denn letztendlich oder wann muss man irgendetwas machen? Dann bin ich quasi reingewachsen und dann ging es irgendwann so weit, dass es hieß: „So, jetzt muss man was machen. Jetzt muss da ein Eingriff rein.“ Ich war gerade aus Afrika zurück, weil ich dort ein Einblick gemacht habe.
Moderator: Ich unterbreche Sie mal, weil da wollen wir doch nachher mal so ein bisschen im Detail nachfragen, weil erst mal finde ich Ihre Geschichte interessant. Sie sind kein Kieler, das dürfen wir dazu sagen, aber Segeln war immer Ihr Ding. Sie sind von Haus aus eigentlich mit dem Segeln aufgewachsen.
Dirk Lonnemann: Ich bin Regattaleistungssportsegler gewesen, komme von der Bevertalsperre im Bergischen Land und habe als Jugendlicher und als Kind einfach nach Kiel geguckt und habe gesagt, das ist der Mittelpunkt der Erde sozusagen für Segler. Da habe ich schon früh einen Entschluss gefasst, dass ich hier oben lieben möchte. Ich bin hierhergekommen zum Studium, war erst in der Sportfördergruppe von der Bundeswehr und ich habe dort in Flensburg gesegelt. Dann sind wir mit der ganzen Gruppe von Seglern, Leistungssportlern nach Kiel gekommen. Das war mein Eintritt hier nach Kiel.
Moderator: So, und dann, ich glaube, das kann man dann so sagen, das Segeln hat Spaß gebracht, aber der olympische Erfolg ließ etwas länger auf sich wagen.
Dirk Lonnemann: So gesehen bin ich ein gescheiterter Leistungssportler. Ich habe es nicht geschafft, die Qualifikation, bei den Olympischen Spielen da mitzumachen und musste irgendwann sagen: „Okay, gut, jetzt ist auch mal eine andere Lebensphase da, Studium erledigt, Familie.“ Man hatte einfach ein paar andere Sachen erlebt. Was ich allerdings über die Jahre, wo ich keinen Sport mehr gemacht habe, wo ich auch nicht mehr gesegelt habe, vermisste, war im Prinzip dieses Socializing, dieses sich freuen, dieses Vorbereiten auf Wettkämpfe und so etwas. Und dann hat sich im Laufe der Jahre, Jahrzehnte bis Mitte 30, Ende war so der Entschluss gefasst: „Ich will da wieder hin. Ich möchte wieder gerne Leistungssport machen. Ich möchte gerne wieder mich motivieren, möchte Ziele haben.“ Mal abgesehen davon, dass hier älter man wird, mir ja auch klar war …
Moderator: Ausgerechnet Triathlon, ich habe vorhin gesagt, das sind die ganz harten. Sind es auch. Eine Sportart davon würde mir reichen. Das würden wahrscheinlich die meisten hier sagen. Aber dann auch vom Segeln, das ist ja Leistungssport. Auch Kieler kennen das Segeln natürlich. Aber warum gerade das?
Dirk Lonnemann: Ich hatte zunächst einmal gedacht, von meinen körperlichen Voraussetzungen, Boxen und Wrestling ist nicht so die gute Idee. Auch Gewichtheben wäre jetzt nicht so das Gewicht. Ich habe einfach gedacht, „Vom Typ her bin ich eigentlich ein Läufertyp.“ Dann habe ich gedacht: „Okay, dann wirst du jetzt Läufer und dann nimmst du dir vor, einen Marathon zu laufen. So was in dieser Art und Weise. Habe mich eingelesen: „Was muss man da machen, eben systematisch sich auf so was vorzubereiten?“ Und dann habe ich sehr, sehr schnell von meinem Körper Bescheid gekriegt: „Hey, du spinnst ja.“ Also man muss, gute Zeit im Marathon zu machen, muss man 150 Kilometer in der Woche laufen. Und der Körper hat gesagt: „Die Beine, das geht ja gar nicht.“ Also insofern war das nicht das Ding. Und dann sagt mir der Freund: „Wenn du nicht mehr laufen kannst, kannst du ja Fahrrad fahren. Dann kannst du das so ein bisschen abwechseln.“ Dann bin ich da mit Leuten zusammengekommen, die den Triathlon gemacht haben. Da haben die gesagt: „Okay, der muss ja noch schwimmen lernen. Aber das ist dann auch noch machbar.
So hat sich das in diese Waage reinbegeben und Stück für Stück die Ziele. Erst mal einen Triathlon finishen, also eine olympische Distanz, 1,5 Kilometer schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer laufen. Als das dann mal abgehakt wurde oder geschafft wurde, gesagt: „Okay, das kann man ja vielleicht noch mal ein bisschen länger machen.“ Und so Stück für Stück. Und irgendeiner sagt: „Ironman wäre auch noch eine dolle Sache.“ „Okay, das ist ja dann noch mal was. Ironman heißt ja, Triathlon mit 3,8 Kilometer schwimmen und 180 Kilometer Radfahren und einen Marathon laufen. Das ist ja okay, der passt das ja wieder mit dem Marathon. Da kann ich ja meinen Marathon wieder dazu denken.“ Und so bin ich da reingewachsen, so mehr oder weniger. Dann hatte ich dann, nachdem ich im 99 oder so was wieder angefangen habe mit Sport, mit Ausdauersport. 2004 habe ich es geschafft, zum erst mal beim Ironman zu sein.
Moderator: Bevor wir gleich mal zum Tag X kommen. Beschreiben Sie es uns einmal kurz: Der Ironman auf Hawaii. Wie ist das? Was ist das? Was passiert da eigentlich? Denn ich sage mal, das Ding ist nur einfach weltberühmt.
Dirk Lonnemann: Gut, Ironman und Ironman auf Hawaii, das sind zwei Sachen. Das eine ist, man kann sich … Nach Hawaii, da kann man nicht buchen, da kann man sich nicht anmelden. Das funktioniert nicht. Hawaii heißt, man muss sich qualifizieren. Das heißt, man muss auf einem Qualifikations-Ironman – es gibt 20, 30 im Jahr oder so auf der ganzen Welt – nicht nur finishen, man muss da auch noch in seiner Altersklasse ganz vorne liegen, um überhaupt die Chance zu kriegen, nach Hawaii kommen zu dürfen. Das hat noch mal ein paar Jahre gedauert. Das habe ich nicht von Anfang geschafft. Das heißt, 2004 habe ich meinen ersten Ironman gemacht, aber nach Hawaii… Ich brauchte dann drei, vier Anläufe bei anderen Ironmans, um mich zum ersten Mal zu qualifizieren, 2008 nach Hawaii. Das war schon eine tolle Geschichte und dann ist man dann dort und weiß ganz genau, die, die da sind, das sind alles die Besten der Welt, auch in seiner Altersklasse. Das ist schon sehr, sehr ikonisch.
Moderator: Ist das ein Riesenfestort oder wie muss man sich das vorstellen? Wie wird das zelebriert?
Dirk Lonnemann: Ja, dieses Veranstaltungsformat ist dort quasi erfunden worden. Daraus hat sich das anschließend in die Länder reingebracht und das ist ein Spirit, wo jeder, der jetzt daran teilnimmt, also mal abgesehen davon, das ist ein Profi und er verdient damit sein Geld, also für jeden anderen ist das einfach das Ziel, das ist der Gipfel dessen, was ich eben sportlich in meiner Sportart erreichen kann. Da geht nichts drüber, wie damals beim Segeln. Das wäre es ja toll gewesen, wenn ich dann die Olympischen Spiele hätte mit machen können, aber das hat ja nicht geklappt. Insofern war das für mich schon eine ganz, ganz tolle Sache, so was machen zu dürfen. Und Hawaii war das ganz große Ziel am Horizont, was man dann gerne einmal erreichen wollte.
Moderator: Einmal tief durchatmen und dann auf den ich sagte eben, Tag X blicken. Dann kam 2018 die Diagnose Prostatakrebs.
Dirk Lonnemann: Genau. Also für mich war eine ganz wichtige Geschichte, gesund zu bleiben, aber ich wusste ja auch, Prostata ist ja letztendlich etwas, da muss ich eben drauf sensibilisiert werden. Und dann hat mein Arzt hier, Urologiezentrum in Kiel, Herr Stübinger, der hat mir dann gesagt: „Jetzt ist so langsam Zeit, jetzt müssen wir mal da was Operatives überlegen. Dann bin ich noch mal zu Piet Jünemann gegangen und er hat gesagt: „Das müssen wir jetzt machen. Definitiv.“
Die Diagnose beziehungsweise die Entscheidung, „Es muss jetzt operiert werden.“, fiel im Dezember 2018. Was war das? „Okay. Und dann hatte ich gedacht: „Gut. Hatte in dem Jahr noch mal zwei Ironman gemacht, da habe ich dann noch mal ein bisschen trainiert. Mal gucken, wie das in der nächsten Zeit wieder weitergeht. Aber dann kam der Eingriff auch gleich direkt da drauf. Meine letzte Sporteinheit hatte ich am 18. Dezember gemacht und am 20. Dezember war auch gleich der Eingriff hier im UKSH mit dem DaVinci-Roboter, ein roboterbasierter Eingriff. Und Piet Jünemann wusste ja, dass ich recht fit bin und sagte: „Gut, das kriegst du auch hin, dann kannst du Heiligabend wieder nach Hause.“ Meine Frau hat mich dann abgeholt, sozusagen. Nach der OP sind wir zu Fuß nach Hause gegangen. Das hat schon geklappt, allerdings noch mit Vollkatheter. Das war eine etwas größere Aktion, das Ganze hinzumachen. Und dann die Idee: „Okay, wann kann ich denn jetzt wieder loslegen?“
Moderator: Das wäre die nächste Frage gewesen.
Dirk Lonnemann: Ganz genau.
Moderator: Wie war Ihr körperlicher Zustand nach der OP und als man sich langsam wieder aufrappelt, muss man ja sagen, Sie sind zu Fuß Heiligabend nach Hause marschiert, vier Tage später nach der OP. Aber was macht das tatsächlich mit dem Körper, dass man mal bei so einem durchtrainierten Mann auch den Vergleich haben und was man gleichzeitig jedem mitteilen kann, ist, so ein Sport schadet und garantiert nicht. Um das höflich auszudrücken.
Dirk Lonnemann: Ich habe immer nach vorne geguckt, bin Tag für Tag aufgewacht. Am Anfang musste ich erst mal liegen, gar keine Frage. Das hat ja auch wehgetan. Auch der Roboter verursacht Schnittwunden. Das ist keine Frage, die hatte ich ja auch. Und Tag für Tag überlegt: „Okay, wie kann ich das Ganze jetzt in irgendeiner Form handeln?“ Dann hatte ich auch die Empfehlung gekriegt, die Beckenbodentherapie zu machen. Das habe ich gleich beim Urologiezentrum. Herzlichen Dank noch mal dafür, dass ich dann auch gute Tipps gekriegt habe, wie ich das dann machte. Das habe ich dann in mein Training so eingefasst, in das andere, und habe trotzdem immer darüber nachgedacht: Wann kann ich wieder loslegen? Wann kann ich loslegen? Es wurde auch die Frage gestellt: „Mensch, Therapieurlaub?“ Dass ich so etwas mache. Ich sage: „Nein, ich brauche keine Therapie. Ich muss einfach wissen, wann kann ich wieder mit meinem Training anfangen?“ Und dann war es, wie gesagt, der Eingriff am 20. 12. – ich hatte das jetzt gerade noch mal nachvollziehbar –, habe ich am 12. Januar das erste Mal wieder auf dem Fahrrad gesessen. Ich habe einen Heimtrainer zu Hause, also einen Fahrradtrainer Indoor, und das hat funktioniert. Da konnte ich eine Dreiviertelstunde Fahrrad fahren. Das ist schon mal was.
Moderator: Sagen Sie ruhig mal, wie Sie gefahren sind. Weil so, wie wir jetzt an der Kieler Förde Radfahren und einen kleinen Ausflug machen. Das ist bei Ihnen was anderes, wenn Sie auf dem Heimtrainer sitzen.
Dirk Lonnemann: Genau, ich konnte mich auf dem Heimtrainer softwaretechnisch nach Hawaii beamen und konnte noch mal auf Hawaii-Fahrrad fahren, sozusagen. Simuliert durch die Maschine, mit der man dann fuhr. Das hat Spaß gemacht, das hat funktioniert. Am 12. Januar wie gesagt, zum allerersten Mal, immer in Abstimmung mit Herrn Stübinger und Herrn Jünemann. Und dann habe ich weitergemacht und mal geguckt. Ich bin dann im Januar noch am 17., 19., 20., 23., 25., 26., 27. und 29. Rad gefahren. Also ich war drin, was das anging.
Beim Laufen, da habe ich gedacht, okay, da muss ich jetzt noch ein bisschen länger warten, bis man das dann erstmal so mit dem Radfahren machen kann, aber es hat auch nicht so lange gedauert. Das heißt, ich konnte fünf Wochen, nachdem ich operiert wurde, nach dem Operationstermin am 31.1., eine erste halbe Stunde laufen draußen. Dann ging das gleich los und habe dann auch den ganzen Februar durchlaufen können. Ich bin im ganzen Februar dann auch zehnmal gelaufen. Also jetzt nicht jeden Tag, sondern immer wieder ein bisschen versetzt. Am 2. Februar schon konnte ich auch wieder mit Schwimmen anfangen.
Das hat auch geklappt, sodass ich im Februar wieder mit Radfahren, Schwimmen, Laufen fertig war. Also fünf Wochen später konnte man wieder nach vorne gucken, konnte sich entsprechend dann fit halten und hatte eben den Körper wieder aufgebaut. Das war eine tolle Geschichte.
Moderator: Also konnten Sie da wieder aufbauen?
Dirk Lonnemann: Konnte ich aufbauen und mein Motto war „Ironman 2020 in Kona, Hawaii. Das muss sein, Ausrufungszeichen. Also das war so mein Motto. Da habe ich alles dafür getan, das hinzukriegen.
Moderator: Aber?
Dirk Lonnemann: Aber ja, es gibt ja Probleme, die hat man dann nicht selbst in der Hand. Das mit der Motivation zu trainieren und wieder gesund zu werden, das ging schon, aber dann kam noch die Covid-Pandemie, Corona-Pandemie. Das ist die ganz blöde Geschichte und dann musste ich lernen, dass Wettkämpfe ausgesetzt werden, weltweit. Es gibt keinen Ironman mehr jetzt erst mal. Für die Sportler war das eine blöde Geschichte und für meinen Zeitablauf. Da habe ich gesagt: „Das ist ja ganz, ganz blöd.“
Moderator: Passte nicht.
Dirk Lonnemann: Passte nicht. Da haben wir gesagt: „Okay …
Moderator: Das ging uns allen damals so, aber Corona, die Pandemie war ein Punkt damals und dann …
Dirk Lonnemann: Als ich wieder drin war, bis 2021, waren die Wettkämpfe ausgefallen. 2022 habe ich wieder richtig Gas gegeben und habe gesagt: „Okay, das muss ich… Jetzt will ich unbedingt, ich muss jetzt einen Ironman machen, damit ich mich qualifizieren kann für den nächsten. Doch dann kriegte ich die nächste Diagnose. Ich bin zum Hautarzt gegangen und der sagt zu mir: „Ein malignes Melanom, wir müssen eine Operation vornehmen. Das war noch mal blöd. Das heißt, man hat das eine hinter sich und die nächste Geschichte ebenfalls. Dann musste ich noch mal operiert werden. Mitten in meiner Vorbereitung für meinen Ironman. Ich hatte mir zu diesem Zeitpunkt ausgewählt, ich werde mich in Waco, Texas an den Start stellen und versuchen zu qualifizieren. Dann ist ja letztendlich die Operation noch dazwischengekommen.
Moderator: Wann war die genau?
Dirk Lonnemann: Die war am 21. Juni 2022 und mein Ironman-Wettkampf war anschließend, der in Texas, meine Quali für Hawaii, war im September. Da musste ich eben sehr schnell sehen, dass ich wieder regeneriere und meine ganzen Wunden wieder zuklebe, damit ich weiter schwimmen kann, damit dann den Triathlon in Texas machen konnte. Das war schon ein bisschen crazy. Aber die Belohnung war eine tolle Zeit in Texas. Ich bin am Start gewesen und ich hätte es nicht für möglich gehalten dann habe ich das haben wir auch noch gewonnen in meiner Altersklasse und damit den Slot für den Ironman in Hawaii. Das war verrückt, dass man sich dann über so was freuen kann.
Moderator: Summa summarum, Herr Lonnemann, wo stehen Sie heute?
Dirk Lonnemann: Ja, deswegen habe ich mich auch gerade umgezogen. Das Finisher-Shirt, ich hatte ja noch eine Herausforderung. Nachdem ich mich 22 qualifiziert habe, wollte ich 23 zur Ironman-WM nach Hawaii. Da hat die Ironman-Veranstaltung gesagt: „Nein, wir sind so viele jetzt mittlerweile. Es dürfen nur die Frauen in Hawaii starten und die Männer müssen nach Nizza. Da habe ich gesagt: „Nein.“ Zur Weltmeisterschaft, nicht. Dann habe ich einen Transfer-Slot gekriegt für 24. Und davon ist dieses Shirt, das heißt, ich bin dieses Jahr im Oktober dann dafür, was ich mir in 22 in Texas verdient habe, dafür konnte ich jetzt in Hawaii starten. Das war eine ganz tolle Geschichte. Hat sich jetzt ein bisschen verzögert, aber Ziel erreicht. Einmal den Fokus und einfach dranbleiben Das ist das Ziel.
Moderator: Was geben Sie den Besuchern hier im Saal oder eigentlich jedem mit, ob erkrankt, nicht erkrankt, darum geht es im Endeffekt gar nicht. Aber was geben Sie jedem gerade mit Blick auf die körperliche Fitness? Weil ich glaube, das ist jedem jetzt auch in den letzten Minuten ja klar geworden: Ihre körperliche Fitness wird Ihnen irrsinnig beim Heilungsprozess geholfen haben. Was geben Sie den Menschen mit?
Dirk Lonnemann: Also ich glaube, körperliche Fitness geholfen. Mag sein, aber es ist vor allen Dingen die Fokussierung auf die nächste Challenge sozusagen und dass man das dafür erforderliche tut, dass man einfach nicht zurückblickt und sagt: „Mist, ist alles blöd gewesen., sondern dass man nach vorne die Chancen entdeckt und dass man diese Chancen annimmt, sich darauf vorzubereiten. Beim Sport ist es eben so: Für mich ist es Lebensqualitätserhaltung, also das, was ich selbst machen kann, das ist der Sport. Ich habe ein paar Sachen nicht in der Hand. Das ist eben die Genetik. Da muss ich mich mit abfinden, aber dann betrachte ich eben alles auch als Challenge. Ob das jetzt ein Ironman-Wettkampf ist, ob das nur eine OP ist für die Prostatageschichte oder was dann sonst noch kommt. Wenn ich jetzt was weiß, wenn ich einen Unfall habe und ein Arm weg ist oder sonst etwas Ähnliches, dann gibt es auch noch die Parasport-Szene. Da kann man auch noch reingehen. Man muss einfach positiv nach vorne gucken und muss einfach sehen. Und das macht Freude. Es macht Freude, wenn man dann zum ersten Mal wieder trainieren konnte. Guck mal, hat geklappt. Ja, ich denke, positiv und nach vorne gucken. Think positiv.
Moderator: Unverwüstlich, der Mann. Ganz herzlichen Dank.